Datum | Do 03.08.2006, 15:56 - Fr 04.08.2006, 12:41 |
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Strecke | Lauterbach - Herbstein - Hartmannshain - Gedern - Ortenberg - Glauburg - Altenstadt - Höchst | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 20:45:12 | --:-- |
Schnitt | 3,69 km/h | --,-- km/h |
km/Vmax | 76,6 km | --,-- km/h |
GPS | Download als ZIP-Datei |
Radfahren auf ehemaligen Bahntrassen
Oderwaldbahn, Vulkanradweg
Der Vulkanradweg ist einer der schönsten Bahntrassenradwege in Deutschland, wenn nicht gar der schönste von allen. Mittlerweile bin ich ihn bereits zum dritten Mal in voller Länge gefahren, und es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein.
Er verbindet das hessische Lauterbach im Norden mit Altenstadt-Höchst im Süden und führt dabei über den Vogelsberg. Zusammen mit dem Bahntrassenradweg Niederjossa - Bad Salzschlirf ergibt sich somit eine sehr bequeme Möglichkeit, von der Fulda ins Maintal zu gelangen.
Momentan ist der Vulkanradweg knapp 77 km lang - er soll aber noch länger werden. Auf der offiziellen Homepage des Vulkanradweges wird er bereits mit 93 km angegeben. Das liegt aber daran, dass ein Stück des Bahntrassenradweges zwischen Bad Salzschlirf und Schlitz mit dazugerechnet wird. Zwischen Bad Salzschlirf und Lauterbach verläuft der Radweg aber nicht auf einer alten Bahntrasse, und als ich 2006 das letzte Mal dort gefahren bin, war auch erst ab Lauterbach der Vulkanradweg ausgeschildert.
Interessant klingt auch der Plan, den Vulkanradweg im Süden weiter bis zum Main fortzuführen. Derzeit kann man zwar auf Rad- und Wirtschaftswegen bereits über Niederdorfelden nach Bischhofsheim an den Mainradweg fahren. Allerdings sind vor allem die Radwege nicht sonderlich gut ausgebaut.
Nun aber zur Wegbeschreibung. Der eigentliche Vulkanradweg beginnt etwa 1½ km südlich von Lauterbach. Leider wurde die Bahntrasse innerhalb von Lauterbach nicht als Radweg ausgebaut, so dass man die 40 Höhenmeter bis zum Beginn des Radweges auf der Bahntrasse über eine etwas steilere Zufahrt (ca. 5%) fahren muss. Von nun an geht es aber erst mal Kilometerlang mit sehr moderaten 1 bis 1½ % stetig bergauf.
Dabei ist der Radweg in ausgezeichnetem Zustand. Er ist durchgehend sehr glatt asphaltiert, ich konnte auch noch keine Schäden auf der Fahrbahnoberfläche ausmachen. Es gibt allerdings auch ein Ärgernis, welches ich hier nicht verschweigen möchte: auf dem Weg zum höchsten Punkt in Hartmannshain stehen an jeder Straßenquerung recht enge Drängelgitter, welche häufig zum Absteigen zwingen. Dies stört einfach den Fahrfluss und wird mit der Zeit schon recht nervig. Vor allem, wenn man wie ich den Vulkanradweg mit einem ausladenden Fahrradanhänger fährt. Bisher hatte ich nämlich jedes Mal den Planwagen mit dabei, wenn ich dort gefahren bin. Aber auch ein "normaler" Kinderanhänger dürfte nur schiebend durch viele der Drängelgitter passen.
Sehr angenehm hingegen ist, dass man fast die ganze Zeit abseits der Straßen fährt. Auf dem Anstieg von Lauterbach zum Vogelsberg fährt hat man zudem häufig auch einen schönen Ausblick über die umliegende Landschaft. Nur bei starker Hitze würde man sich stellenweise etwas Schatten herbeiwünschen.
Die alte Trasse verlässt man auf dem Anstieg nur zweimal. Einmal in Herbstein, wo der Radweg im Bahnhofsbereich ein kurzes Stück neben der Trasse verläuft. Und dann nochmal etwa 2½ km vor Hartmannshain, wo der Weg für ein paar hundert Meter der B 275 folgt. Dieses Stück ist teilweise auch etwas steiler.
Nach rund 30 Kilometern hat man dann bei Hartmannshain 580 M üNN. erreicht, und somit den höchsten Punkt des Vulkanradweges. Hier zweigt der Vogelsberger Südbahnradweg ab, ein weiterer ca. 35 Kilometer langer Bahntrassenradweg, der nach Wächtersbach führt. Diesen bin ich allerdings noch nicht gefahren, was ich aber sicher noch nachholen werde.
Von nun an geht es bergab, und das fast durchgehend auf den nächsten 33 Kilometern bis Glauburg. Nur zweimal wird die Bergabfahrt unterbrochen. Ein erstes Mal in Oberseemen, wo der Radweg durch den Ort geführt wird, der etwas tiefer liegt, weswegen man ein kurzes Stück recht steil in den Ort hinein und auch wieder hinaus fahren muss. Ein zweites Mal in Gedern, wo der Radweg ebenfalls nicht über das ehemalige Bahnhofsgelände, sondern durch den Ort geleitet wird. In Gedern sind dabei allerdings keine zusätzlichen Steigungen zu überwinden.
Was besonders positiv auf dem südlichen Teil des Vulkanradweges auffällt: es gibt keine Drängelgitter mehr. Stattdessen nur einzelne Mittelpfosten oder höchstens mal ein Halbgitter. Aufpassen muss man zwar immer noch, vor allem wenn man in der Gruppe unterwegs ist, aber man kann nun auch mit breitem Anhänger ohne Anhalten weiterfahren.
Auf dem Abstieg vom Vogelsberg verläuft die Trasse wesentlich öfter durch den Wald. Man hat zwar nicht mehr die schöne Aussicht, dafür aber bei Hitze und Sonnenschein öfter Schattige Abschnitte.
Bis nach Glauburg geht es hinunter auf eine Höhe von rund 130 M üNN., wenn man möchte kann man also diese 32 km beinahe ohne mitzutreten einfach nur rollen lassen. Das Gefälle ist dabei sehr gleichmäßig. Also auch wer in Gegenrichtung fährt, kommt nicht groß ins Schwitzen, um den Vogelsberg zu erklimmen.
Ab Glauburg beginnt dann der neue Teil des Vulkanradweges über Altenstadt nach Höchst. Neu deshalb, weil er erst 2006 eröffnet wurde. Auf diesem Stück verläuft der Vulkanradweg auch nicht mehr auf der Bahntrasse, denn hier fahren noch Züge. Der Verlauf orientiert sich allerdings an der Bahnstrecke. Auch wenn es hier nicht mehr ständig bergab geht, so sind doch keine nennenswerten Steigungen mehr zu überwinden.
Am Ortsausgang von Höchst endet der Radweg dann an einem recht dubiosen Schild. Einerseits zeigt es eindeutig, dass der Radweg weitergeht. Andererseits steht dort aber zu lesen, das der Radweg hier vorläufig zu Ende ist. Tatsächlich geht es auf einem Wirtschaftsweg weiter über Eichen nach Heldenbergen. Wie aber der geplante zukünftige Verlauf des Vulkanradweges Richtung Main sein wird, ist nicht zu erkennen.
Auch wenn nicht alles perfekt ist, die Drängelgitter auf dem nördl. Teil sind z.B. recht ärgerlich, so kann ich trotzdem den Vulkanradweg jedem empfehlen. Nicht nur, dass es ein lohnendes Ausflugsziel für eine Tagestour ist, er bietet eben auch die Möglichkeit, relativ gemütlich von der Fulda zum Main zu kommen. Somit kann der Vulkanradweg auch gut als Etappe in längere Touren eingebunden werden, die in Nord-Süd-Richtung verlaufen. Bleibt zu hoffen, dass der Radweg möglichst bald bis an den Main fortgeführt wird, und dass die Drängelgitter irgendwann doch verschwinden.