Datum | Do 03.08.06, 07:26-17:43 | |
Strecke | Rotenburg - Bad Hersf. - Niederaula - Schlitz - Lauterbach - Herbstein - Ilbeshausen | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 10:17:46 | 06:43:34 |
Schnitt | 8,46 km/h | 12,95 km/h |
km/Vmax | 87,07 km | 35,1 km/h |
Wetter | 0-3 bft SW, bis 16,6 km/h 14,6°-24,5°, Sonne und Wolken |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour durch Deutschland, 5. Tag
03.08.06, Rotenburg - Ilbeshausen
Die Übernachtung auf dem Campingplatz in Rotenburg hatte mir richtig gut getan. Da waren einerseits natürlich die sanitären Anlagen, denn eine ordentliche Dusche hatte ich wirklich nötig. Zudem kam ich mit einigen Leuten ins Gespräch, hatte also einen unterhaltsamen Abend.
Auch das Frühstück dauerte daher etwas länger, und so war es schon wieder halb zehn, als ich endlich loskam. Der Wind hatte etwas nachgelassen, kam aber mit meistens 2 Windstärken immer noch von vorne. Zwar war es trocken, aber mit unter 15° beim Losfahren auch nicht besonders warm. Die Sonne zumindest lies sich erst kurz vor Mittag hin und wieder mal blicken.
Die Strecke Richtung Bad Hersfeld war angenehm zu fahren, aber auch recht unspektakulär. Meitens waren es asphaltierte Wirtschaftswege in Flußnähe. Trotz der Anstrengungen der letzten Tage fühlte ich mich aber immer noch fit genug, daß mich auch ein paar Hügel nicht geschreckt hätten. Aber davon sollte ich auch heute noch früh genug die ersten bekommen.
Ein kurzes Stück vor Mecklar sowie die letzten Kilometer vor Bad Hersfeld fährt man dann direkt am Rande einer vielbefahrenen Bundesstraße. Das ist zwar nicht so angenehm, man kommt aber schneller vorwärts als auf der anderen Flußseite, wo der Radweg deutlich hügeliger verläuft.
In Bad Hersfeld ging es natürlich wieder mitten durch die sehr schöne Innenstadt. Wußte ich doch noch vom letzten Jahr, daß ich mit dem Planwagen gerade eben durch das kleine Stadttor im Klausturm hindurchpasse. Mittlerweile war auch die Sonne rausgekommen, und so machte ich im Stadtpark in Bad Hersfeld erst mal eine ausgiebige Mittagspause.
Den Weg aus Bad Hersfeld hinaus fand ich diesesmal auch auf Anhieb, hier hatte ich ja letztes Jahr ein wenig suchen müssen, weil der ausgeschilderte Radweg durch eine, für den Planwagen unpassierbare, Fußgängerunterführung führt. So machte ich mich bei mittlerweile 24° und Sonne auf den Weg Richtung Asbach. Der Weg verlief nach wie vor abseits der Straßen und war auch wieder durchgehend asphaltiert.
Hinter Asbach blieb ich dann auf der westlichen Fuldaseite. Zwar wird der offizielle Fuldaradweg auf die andere Flußseite geführt, aber diese Hügel kannte ich noch vom letzten Jahr. Bis auf ein kurzes Stück entlang der Bundesstraße kam ich auch weiterhin auf guten Wirtschaftswegen voran, somit ist es fast unverständlich, warum hier nicht der offizielle Fuldaradweg langgeführt wird.
In Höhe Niederjossa gab es dann die nächste größere Pause. An dieser Stelle, an der auch der Bahntrassenradweg Richtung Schlitz beginnt, hatte ich letztes Jahr noch eine gefährliche Stahlarmierung im Boden gefunden, welche sich nicht entfernen lies und sicher eine ziemliche Gefahr für Radfahrer darstellte. Die Armierung steckt nicht mehr im Boden, dafür steht genau an der Stelle nun eine Sitzgruppe. Ein sehr vorteilhafter Tausch.
Richtung Schlitz ging es dann auf der ehemaligen Bahntrasse weiter, in meinen Augen eine der schönsten Arten radzufahren. Leider ist die Strecke offenbar nicht durchgehend fertig ausgebaut, obwohl ich das anders in Erinnerung hatte. Aber ein paar Kilometer mußte ich doch an der Straße fahren. Erst ab Queck war die Trasse dann durchgehend fertig. Trotz der angenehmen Temperaturen mußte ich aber mit Jacke fahren, da die Trasse ständig im Wald verläuft und somit recht schattig ist.
Bei Hutzdorf gab es dann eine Begegnung der etwas anderen Art. Neben dem Radweg standen ein paar Pferde auf der Wiese. Statt wegzulaufen, was die meisten Pferde tun wenn ich mit meinem Gefährt näher komme, legten sich zwei Fohlen schnell hin und spielten Toter Mann. Aber keine Angst, als sie merkten das ich weiterfuhr, standen sie auch genauso schnell wieder auf. Seltsamer Weise zeigte sich aber der Rest der Herde völlig unbeindruckt von meinem Gefährt, was, wie schon gesagt, bei Pferden eher selten ist.
Im Park in Schlitz machte ich dann gleich die nächste Pause, denn ich wußte ja, daß der nun folgende Teil immer anstrengender werden würde. Bis Lauterbach wollte ich heute noch kommen, und das liegt immerhin rund hundert Meter höher als Schlitz.
Der erste Teil dieser Strecke, nämlich der bis Bad Salzschlirf, ist dabei noch der einfache. Denn hier geht es noch auf der alten Bahntrasse. Weiter Richtung Lauterbach geht’s dann allerdings quer über die Hügel. Hier waren auch wieder ein paar Schiebemeter angesagt.
In Lauterbach ging es dann erstmal zum Einkaufen. Vor einer Bäckerei, in der ich mir gerade ein paar Brötchen gekauft hatte, gab’s dann auch noch hilfreiche Tips eines Passanten. Nach einem prüfenden Blick auf den Planwagen erhielt ich ein umfassendes und wohl abschließendes Urteil: „schlechte Naben!”. Aha, nun weiß ich bescheid.
Als Schlafplatz hatte ich mir eine Wiese am Beginn des Vulkanradweges ausgesucht. Eigentlich hätte auch alles gepasst. Das Plätzchen war schön und auch zum Campieren geeignet, zudem war es bereits 18 Uhr, also die richtige Zeit, für heute Schluß zu machen. Aus irgendeinem Grund fuhr ich aber trotzdem weiter, obwohl ich wußte, daß es schwer werden würde, am Vulkanradweg ein geeignetes Plätzchen zu finden.
Ich hatte einfach Lust darauf, ein noch ein paar Kilometer auf dem, meiner Meinung nach, schönsten Radweg Deutschlands zu fahren. Also schob ich mein Gefährt die Rampe am Fuß des Vulkanradweges hoch - immerhin 400m lang und mit rund 5% Steigung nicht gerade flach. Der Vulkanradweg selbst ist dann mit 1% bis 1,5% Steigung im unteren Teil sehr angenehm zu fahren. Auch deshalb, weil es sehr gleichmäßig bergan geht, und man sehr schnell einen Rhytmus findet.
Am Ende wurden es noch 15 Kilometer und 130 Höhenmeter, bis ich gegen 19:45 auf einer Wiese bei Ilbeshausen mein Nachtlager aufschlug. Ich hätte auch noch weiter gekonnt und hatte auch noch Lust auf mehr. Aber es wurde mir einfach zu kühl und zudem war dort ein schönes Plätzchen zum Übernachten. Die Wiese lag zwar direkt am Ortsrand, war aber durch dichte Büsche vor neugierigen Blicken geschützt, so daß ich hier eine meiner ruhigsten Nächte auf der ganzen Tour verbrachte.