Datum | Fr 01.09.06, 07:36-17:20 | |
Strecke | Neufra - Mengen - Krauchenwies - Messkirch - Stockach - Ludwigshafen - Überlingen - Meersburg - Konstanz | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 09:43:48 | 06:45:45 |
Schnitt | 10,19 km/h | 14,67 km/h |
km/Vmax | 99,18 km | 42,1 km/h |
Wetter | 0-2 bft SSW, bis 10 km/h 15,2°-28°, sonnig |
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Planwagentour durch Deutschland, 17. Tag
01.09.06, Neufra - Konstanz
Obwohl es gestern ja schon sommerlich wurde, war die Nacht doch wieder recht kalt gewesen. Und so waren es auch gerade mal 15°, als ich mich gegen halb zehn auf den Weg machte. Aber der Himmel war wolkenlos und die Sonne tat ihr bestes, um die Temperaturen rasch ansteigen zu lassen.
Bereits in Mengen waren die 20° überschritten, und von nun an sollte das Thermometer auch nicht mehr darunter fallen. Bis hierher war es sehr gut zu fahren gewesen. Meist ging es in Donaunähe über Wirtschaftswege, die sich sogar dort, wo sie nicht asphaltiert waren, sehr gut fahren ließen. Zudem war es topfeben und Wind war so gut wie keiner zu spüren.
In Mengen mußte ich aber unbedingt erstmal das Rad des Planwagens reparieren. Also suchte ich einen Radladen und fand auch bald einen. Das Geschäft sah auch auf den ersten Augenschein gut sortiert aus, und es hatte auch eine eigene Werkstatt. Man meinte, es würde ungefähr eine halbe Stunde dauern, das Rad zu reparieren und so machte ich einen kleinen Bummel durch den Ort.
Als ich dann das Rad wieder abholte, staunte ich nicht schlecht. Zwei neue Speichen waren zwar eingezogen, aber sie waren nicht mit den vorhandenen Speichen unterkreuzt, wie das bei allen anderen Speichen der Fall war. Sie lagen einfach außen an und waren zudem noch falschrum in die Nabe eingezogen (Speichenbogen außen statt innen). Von richtiger Zentrierung konnte auch keine Rede sein, es war noch eine deutliche Acht sichtbar.
Ich denke, dem Verkäufer war das auch sichtlich peinlich, denn er überlies mir das ganze, ohne eine Bezahlung zu verlangen. Ehrlich gesagt, ich hätte auch nicht dafür bezahlt, nicht für diesen Pfusch. Ein bisschen blöd war ich aber auch, ich hätte mir ja zwei neue Speichen mitgeben lassen können, um es dann in Ruhe nochmal selbst zu machen.
Nun gut, eine Weile wird es schon halten. Also kam das Rad wieder unter den Wagen und weiter ging’s. Von hier sollte mein Weg weg von der Donau direkt über Messkirch Richtung Bodensee führen. Ich erwartete also jede Menge Steigungen und viele schwere Kilometer.
Es kam natürlich wieder mal ganz anders. Der Weg nach Messkirch steigt zwar stetig an, dafür aber sehr gleichmäßig und moderat. Von der Steigung ist die meiste Zeit gar nichts zu spüren, und so ging es auch weiterhin in recht flottem Tempo bei tollem Sonnenscheinwetter weiter.
Eine größere Pause gab es noch mal in Göggingen. Zu dem Zeitpunkt waren schon wieder 28° erreicht und es machte richtig viel Spaß zu fahren.
Der Spaß wurde mir dann mitten in Messkirch abrupt genommen, als das Telefon klingelte und ich erfuhr, daß ich für nächsten Mittwoch einen Amtstermin hatte, den ich keinesfalls versäumen durfte. Was nun, Tour abbrechen? Geht nicht, denn den Planwagen kann ich schlecht im Zug mitnehmen. Und ich bin fast am südlichsten Punkt meiner Reise angelangt und damit ziemlich weit von Zuhause weg. Also mal eben jemanden bitten, sich einen Transporter zu leihen und mich abzuholen wäre auch nicht gerade billig.
Blieb nur die Unterbrechung der Reise. Rückfahrt mit dem Zug nach Hause und nach dem Termin wiederkommen. Die Frage war nur, wann und wo die Reise unterbrechen? Am günstigsten wäre eine Unterbrechung von Wochenende zu Wochenende gewesen. Dann hätte ich zwar recht günstig mit zwei Wochenendtickets der Bahn reisen können, hätte aber auch eine komplette Woche verloren und für eine Woche einen Campingplatz bezahlen müssen.
Ich fuhr erst mal weiter, zumindest bis Konstanz wollte ich noch fahren. Es würde ja reichen, dort am Samstag anzukommen, um dann am Sonntag den Zug zu nehmen.
Bisher war ich aber so gut durchgekommen heute, daß es gar nicht ausgeschlossen war, Konstanz noch heute zu erreichen. Hinter Meßkirch wurde es dann aber leider etwas anstrengeder, es gab etwas mehr Steigungen die auch öfter mal recht steil waren. Teilweise so steil, daß ich auch mal wieder schieben mußte.
Immerhin erreichte ich kurz hinter Messkirch mit 638m üNN heute auch den höchsten Punkt meiner Tour, und damit auch den höchsten Punkt, auf den ich den Planwagen je hinaufgezogen habe.
Kurz danach dann schon wieder ein Speichenbruch, diesesmal am Hinterrad des Fahrrades. Dafür hatte ich zum Glück Ersatzspeichen dabei, und so wurde das ganze noch vor Ort wieder repariert. Dank einiger Übung eine Sache, die ich mittlerweile in wenigen Minuten erledigt kriege.
Nachdem ich bei Schwackenreute noch unerlaubter Weise mitten über ein Kieswerk gefahren bin, was aufgrund des sandigen Bodens gar nicht leicht war, nahm ich dann die nahegelegene Bundesstraße Richtung Stockach. Von nun an ging es fast ununterbrochen bergab, und so flog ich geradezu nach Stockach und habe wohl auch den nachfolgenden Verkehr nicht über Gebühr aufgehalten. Obwohl, auch wenn mir bei 42 km/h fast Flügel wachsen, für die Autofahrer ist es wohl recht langsam.
Nun war ich also schon in Stockach, und es war noch nicht mal halb vier. Der Bodensee lag also in greifbarer Nähe, und auch Konstanz war möglich. Auch wenn man das Stück entlang dem Überlinger See gerne unterschätzt. Immerhin sind es von Ludwigshafen bis Meersburg zur Fähre nochmal 25 Kilometer zu fahren.
Und bis Ludwigshafen mußte ich erst mal kommen, da liegt nämlich noch ein kleiner Hügel davor. Ich hatte die Wahl zwischen Bundesstraße und Radweg durch den Wald und entschied mich für letzteres, da die Bundesstraße doch ziemlich stark befahren ist. Hätte ich mal lieber nicht machen sollen, denn auf dem Radweg ging es erst mal steil nach oben, und dann auch noch ein paar Kilometer über einen teils morastigen Waldweg mit vielen Wurzeln und Schlaglöchern. Und erst in Stockach hatte ich festgestellt, daß es schon wieder ein Problem mit der Anhängerkupplung gab. Das neue Gelenk, das ich in Dillingen eingebaut hatte, war schon wieder durch. Der Gummipuffer war schon wieder gerissen und aus dem Gelenk gequetscht, und das nach gerade mal 200km. Ich wollte also die Kupplung vorerst nicht zu stark belasten, was auf dem Waldweg aber gar nicht einfach war.
Nach einiger Zeit hatte ich es aber geschafft und vor mir lag der Bodensee! Das war einer der schönsten Momente der Tour, denn erstmals war ich mir wirklich sicher, die ganze Tour schaffen zu können. Den schwierigsten Teil wähnte ich hinter mir, völlig ahnungslos, daß noch einige sehr schwere Kilometer auf mich warteten.
Wie im Flug verging auch die Fahrt bis nach Überlingen, wo ich mir dann am Ufer noch eine kleine größere Pause gönnte. Nun war ich mir auch sicher, es heute bis Konstanz zu schaffen.
Der Radweg Richtung Meersburg verläuft zwar sehr schön direkt am Seeufer, ist aber leider nicht immer im besten Zustand. Der könnte durchaus mal einen neuen Belag vertragen. Aber es waren ja nicht mehr soviele Kilometer und bald war ich auch an der Fähre in Meersburg. Dort winkte man mich auch sofort an der langen Autoschlange vorbei und wies mir das letzte kleine Plätzchen auf der Fähre zu, die direkt danach auch ablegte. Besser kann es gar nicht laufen. Mit 7,10€ ist die Fähre allerdings kein Schnäppchen. Denn abgerechnet wird nach Länge, und da schneide ich kaum besser ab als ein durchschnittliches Auto.
In Konstanz waren es dann bis zum Campingplatz nur noch ein paar hundert Meter. Endlich wieder eine Dusche, und eventuell der Standplatz des Planwagens für die nächste Woche.
Allerdings hatte ich mich fast schon entschieden, doch noch bis Freiburg weiterzufahren. Der hohe Preis für den Campingplatz in Konstanz (12,50€) gab dann den letzten Ausschlag: ich würde bis Freiburg fahren. Dort sollte ich am Montag abend ankommen. Dienstag würde ich dann mit einem ICE nach Hause fahren, und am Samstag mit Wochenenticket wieder zurück. Viel teurer sollte das gar nicht sein, denn ich würde mir ein paar Tage Standplatzmiete sparen. Außerdem würde ich so nur eine halbe, und nicht eine ganze Woche verlieren.