Datum | So 03.09.06, 06:46-16:16 | |
Strecke | Hohentengen - Waldshut - Albbruck - Laufenburg - Bad Säckingen - Rheinfelden - Grenzach Whylen - Basel - Märkt | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 09:29:57 | 06:55:18 |
Schnitt | 10,06 km/h | 13,81 km/h |
km/Vmax | 95,59 km | 42,5 km/h |
Wetter | 2-3 bft WSW, b. 17,1km/h 19,1°-27,8°, bedeckt, später Sonne |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour durch Deutschland, 19. Tag
03.09.06, Hohentengen - Märkt
Die letzte Nacht war seit langem mal wieder nicht so kalt. Die Temperaturen fielen nicht unter 18°, und so hatte ich kuschelig und gut geschlafen. Vielleicht lag es daran, daß ich heute morgen recht früh und trotzdem ausgeschlafen wach wurde.
Gegen viertel vor neun ging es dann auf die Strecke. Erklärtes Ziel für heute war Basel, entweder bis kurz davor oder bis kurz dahinter. Dann würde ich es morgen recht locker bis nach Freiburg schaffen. Der Streckenverlauf sollte heute eigentlich nicht so anstrengend sein wie gestern, aber mit dieser Einschätzung lag ich mal wieder daneben.
Zwar gab es zu Anfang erstmal keine sehr starken Steigungen, dafür ein ständiges Auf und Ab, was auch sehr schnell auf die Knochen gehen kann. Hinzu kam, daß in regelmäßigen Abständen, und damit meine ich recht kurze Abstände, immer wieder kurze steile Rampen zu überwinden waren. So konnte überhaupt kein Rhytmus aufkommen, wenn man immer wieder in den ersten Gang zurück oder sogar absteigen und schieben muß. Der Gegenwind tat sein übriges und sehr bald war deutlich zu spüren, daß mir der anstrengende Tag gestern noch deutlich in den Knochen steckt.
Trotzdem war ich auf den ersten 50 Kilometern bis Bad Säckingen erstaunlich zügig unterwegs, und konnte eine Fahrschnitt von fast 15 km/h einhalten. Das lag vielleicht auch daran, daß bisher die Sonne kaum rausgekommen war und somit die Temperaturen meist nur knapp über 20° lagen - optimal für’s anstregende Radfahren.
Hinter Bad Säckingen wurde es dann etwas flacher, dafür hatte der Wind leicht zugenommen und voll auf West gedreht, kam jetzt also genau von vorne. Die Strecke des oberen Rheintales hatte ich mir wahrlich etwas einfacher vorgestellt, obwohl Westwind in Deutschland ja eigentlich nichts ungewöhnliches ist.
Rampen gab es zwar immer noch einige, aber die lagen nun etwas weiter auseinander, so daß man sich dazwischen etwas besser erholen konnte. Die erste Extremrampe kam dann kurz vor Rheinfelden. Geschätzte 20% ging es über knapp 100m den Berg hinauf. Wer lässt sich nur solche Radwegverläufe einfallen? Vor allem, da der Rheinradweg ja sicher kein Weg für Extremsportler, sondern als Radwanderweg u.A. auch von Familien mit Kindern benutzt wird.
Die Rampe führte übrigens nicht auf ein höheres Plateau, wo man unbedingt hoch müsste. Nein, kaum oben angekommen ging es genauso steil in engen Kurven auch wieder hinunter. Der restliche Weg durch Rheinfelden ist zwar flach, aber auch nicht besonders schön.
Immerhin war zu dieser Zeit schon absehbar, daß ich es auf jeden Fall bis Basel schaffen würde heute. Somit war mein Plan, ab Freiburg mit dem Zug zu fahren, schon so gut wie aufgegangen. Ich konnte nur hoffen, daß das Material durchhalten würde. Vor allem die Kupplung machte mir Sorgen, da ich noch kein neues Gelenk hatte und das vorhandene schon spürbar kaputt war.
Hinter Rheinfelden wurde es dann endlich richtig flach, so wie ich mir das erhofft hatte. Leider ist die ansonsten gute Radwegausschilderung ab Rheinfelden sehr lückenhaft und teilweise verwirrend. Da ich aber die ganze Tour im GPS hatte, kam ich trotzdem ohne große Umwege nach Basel. Dabei passierte ich kurz vor Grenzach-Whylen auch den südlichsten Punkt meiner Reise, der zugleich auch die weiteste Entfernung von Zuhause bedeutet. 585 Kilometer Luftlinie war ich nun von Zuhause entfernt, dafür hatte ich ja auch nur ca. 1.320 Kilometer fahren müssen.
Kurz vor Basel gab es dann nochmal eine etwas längere und ziemlich steile Rampe, die auch noch recht schmal war. Eine Gruppe Radler, die mich genau dort einholte war zwar mächtig am lästern, ich war ihnen wohl zu langsam und sie konnten ja nicht vorbei, aber keiner kam auf die Idee mal zu Fragen, ob er helfen könnte. Zwar lehne ich solche Angebote meist sowieso ab, da ich es aus eigener Kraft schaffen möchte. Manche Rampen sind aber so steil, daß ich um eine helfende Hand froh wäre.
Auf jeden Fall war es die letzte Rampe für heute. Kurz danach kam ich ans Rheinufer, und dort blieb der Radweg auch fast den ganzen Weg durch Basel hindurch. Mittlerweile war die Sonne rausgekommen und es wurde richtig schön warm. Entsprechend viele Leute waren auch an der Uferpromenade unterwegs. Für mich genau die richtige Gelegenheit für eine ausgiebige Pause.
Und ausgiebig war sie. Fast eine dreiviertel Stunde lies ich mir Zeit und genoß die Nachmittagssonne. Mein Tagesziel Basel hatte ich ja schon erreicht und nun würde ich mir nur noch kurz hinter Basel einen Schlafplatz suchen müssen.
Aus Basel raus überquerte ich dann zum letzten Mal die deutsch-schweizerische Grenze. Trotz der vielen Grenzübertritte war dies erst die zweite Zollstation, an der ich überhaupt Zollbeamte zu Gesicht bekam. Und wieder war es so, wie auch schon in Konstanz, ich wurde keines besonderen Blickes gewürdigt und einfach nur durchgewunken. Passt mir natürlich ganz gut, denn genau an dieser Zollstation hatte ich in Jugendjahren auch schon mal mehrere Stunden verbringen dürfen.
Der Radweg auf deutscher Seite war dann einfach nur noch schlecht. Ausschilderung gab es so gut wie gar keine, und der Radweg führte entlang einer Straße in sehr schlechtem Zustand. Irgendwo muß ich die Abzweigung auf den "echten" Rheinradweg verpasst haben.
Ich suchte mir dann schon kurz hinter Weil am Rhein, in Höhe Märkt, einen Platz, der von der Straße aus gut geschützt im Wald lag. Der Damm entlang des Rheins war nur etwa 100m entfernt, und dort führte tatsächlich ein Radweg drauf entlang. Diesen würde ich dann morgen nehmen, um Richtung Freiburg zu kommen.
Mein Standplatz war zwar vom Radweg aus sichtbar, aber dort war so gut wie nichts los. Auch von der nahe gelegenen Autobahn war nichts zu hören, da ich durch den Waldstreifen davon getrennt war. Es versprach also wieder mal eine ruhige Nacht zu werden.
Auf den letzten Kilometern hatte ich bereits bemerkt, daß das rechte Wagenrad wieder am Eiern war. Ich ging davon aus, daß die in Mengen unfachmännisch eingesetzten Speichen schon wieder gebrochen waren, obwohl ich davon nichts gehört hatte. Tatsächlich waren die beiden Speichen durch, und eine dritte noch dazu. Allerspätestens in Freiburg mußte das unbedingt repariert werden. Ich konnte nur hoffen, bis dorthin noch zu kommen.
Ich hatte eine Freundin gebeten, im Radforum eine Anfrage zu stellen, ob ich bei irgend jemandem mein Rad und den Planwagen unterstellen könnte. Leider war bis jetzt noch keine Antwort gekommen, so daß ich wohl auf den Campingplatz ausweichen werden muß.