Datum | Mo 25.09.06, 07:37-12:33 | |
Strecke | Ganspe - Lemwerder - Bremen - Bollen | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 04:55:44 | 03:10:38 |
Schnitt | 8,69 km/h | 13,48 km/h |
km/Vmax | 42,82 km | 27,1 km/h |
Wetter | 2-3 bft SO, 15,5°-23,7° sonnig |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour durch Deutschland, 35. Tag
25.09.06, Ganspe - Bollen
Der Standplatz in Ganspe war ruhiger als ich befürchtet hatte. Es kamen kaum Leute vorbei, und auch der Fahrzeugverkehr hielt sich sehr in Grenzen. Dafür war es aber in der Nacht und am Morgen ziemlich kühl. Das größte Problem war aber, daß ich morgens keine Toilette hatte. Ich konnte nur hoffen, möglichst bald eine Gaststätte oder eine Tankstelle zu finden.
Allerdings ging es erstmal genauso weiter, wie es gestern aufgehört hatte. Ein Haus neben dem anderen, und kein Ende in Sicht. Ich hätte gestern also noch sehr lange nach einem geschützteren Schlafplatz suchen können.
Auch war keine Tankstelle und auch keine Gaststätte in Sicht. Erst nach über einer Stunde und 16 Kilometern Fahrt fand ich ein Hotel direkt am Deich, wo ich erstmal eine dringende Pause einlegen konnte.
Der Weg nach Bremen rein war dann nicht sonderlich spannend, denn man fährt direkt durch die Industriegebiete am Hafen, um in die Stadt zu kommen. Möglicherweise führt auf der anderen Seite der Weser ein besserer Radweg entlang, aber da kam ich nun mal nicht hin.
In Bremen angekommen ging ich erst mal einkaufen, um die Vorräte aufzufüllen. Viel brauchte ich aber nicht, denn ich wollte ja heute noch Zuhause ankommen.
An der ersten Brücke, über welche die B6 verläuft, wechselte ich dann auf die andere Weserseite. Die Brücke ist recht interessant, weil der Fuß-/Radweg nicht auf der Brücke, sondern unter der Fahrbahn verläuft. Vielleicht ein guter Tip, falls mal jemand bei Regen dort vorbeikommt. Auf der Brücke bleibt man trocken.
Heute regnete es aber nicht, denn es war schönstes Sonnenscheinwetter. Die Temperaturen waren mit rund 24° zwar nicht mehr so sommerlich, aber für’s Radfahren ist das sowieso die angenehmste Temperatur. Man friert nicht, kommt aber auch nicht so schnell ins Schwizten. Ich habe für mich festgestellt, daß ich bei 22° bis 24° am besten vorankomme.
In Bremen wurde natürlich erst mal an der Uferpromenade eine Pause eingelegt. Die hatte ich auch nötig, denn immer noch blies der Wind aus Südost, also direkt von vorne.
Aus Bremen heraus war es dann wieder sehr schön zu fahren. Kilometerlang folgt man auf einem schönen Radweg der Weser. Nur im Bereich der A1-Unterführung geht es nochmal ein kurzes Stück durch ein Gewerbegebiet, und hinter der A1 ist man auf einen Schlag aus Bremen raus und auf dem platten Land.
Weit kam ich allerdings nicht mehr. In Höhe des Campingplatzes Bollen, als es gerade eine kleine Rampe runterging und ich über 20 km/h drauf hatte, brach schon wieder die Kupplung. Das war’s, denn noch eine Ersatzkupplung hatte ich nicht dabei. Da stand ich also, 65 Kilometer vor dem Tourende. Noch mal schweißen lassen? Schon, nur wo? Eine neue Kupplung besorgen? Nein, auf keinen Fall. Nochmal wollte ich nicht 40 € in eine Kupplung investieren von der ich wußte, daß sie über kurz oder lang brechen würde.
Ich entschloß mich also, die Tour an dieser Stelle zu beenden. Ich rief meinen Bruder an, der sich mit einem Transporter auf den Weg machte, um mich abzuholen.
Bis es soweit war, hatte ich noch ein wenig Zeit. Der Planwagen war schnell zusammengeklappt und bereit zum Abtransport. Also schrieb ich noch die letzten Tagebucheinträge fertig und machte es mir gemütlich.
Zeit, auch hier ein Résumé zu ziehen. Eines für die Tour und auch eines für den Planwagen, mit dem ich mittlerweile rund 4.500 Kilometer durch die Lande geradelt bin.
Auf der Tour hatte ich so gut wie alles erlebt. Beinahe jede mögliche Landschaft bin ich durchfahren, ich erlebte all die verschiedenen Formen des Wetters in Deutschland und ebenso auch die verschiedensten Stimmungen. Von Hochstimmung wenn’s gut lief und schönes Wetter war über Langeweile wenn’s mal wieder zu lang geradeaus ging bis hin zu Frust, wenn der Dauerregen nicht aufhören wollte oder mal wieder eine schwere Panne dazwischenkam.
Und genau das ist es ja, was mir am Radfahren soviel Spaß macht. Dieses hautnahe Erleben, was man auf kaum eine andere Art des Reisens hat. Der direkte Kontakt zu Land, Leuten aber auch dem Wetter und manchmal zu sich selbst.
Es wird ganz sicher nicht meine letzte längere Radreise gewesen sein. Ich wurde auch mal wieder bestätigt in der Vermutung, daß es nicht immer das weit entfernte Ausland sein muß. Auch Deutschland hat jede Menge zu bieten und ist mir sicher noch die ein oder andere Tour wert.
Ich denke aber auch, daß es für mich die letzte Tour mit dem Planwagen gewesen sein wird. Nicht, daß mir das Fahren damit keinen Spaß mehr macht, im Gegenteil. Es fällt mir sicher auch schwer, auf den Komfort zu verzichten und auch auf die besonderen Kontakte und Gespräche die sich oftmals nur wegen des außergewöhnlichen Gefährtes ergeben. Aber ich habe Lust auf etwas neues, und das ist nun mal nicht mit dem Planwagen zu vereinen. Ich habe Lust, meine nächste Tour mit einem Liegedreirad zu fahren.
Bis es soweit ist wird noch ein wenig Zeit vergehen, denn zuvor muß ich das Geld für so ein Luxusgefährt zusammensparen. Aber es wird kommen, und dann werde ich hier natürlich wieder ausführlich darüber berichten.