Der Bau des Planwagens
Die Konstruktion
Grundkonstruktion
Zu allererst war mal die Frage zu klären, wie man überhaupt so einen Anhänger aufbaut. Bestimmte Eckdaten waren dabei vorgegeben:
- 2 Räder, eines rechts und eines links
- die Größe der Liegefläche sollte 2,00 x 0,80 m betragen; aufgrund meiner Körpergröße von 1,98m das absolute Mindestmaß
- die Lichte Höhe im Innenraum sollte in der Mitte 130 cm sein, damit man sich auch mal hinknien und ohne Verrenkungen umziehen kann
- das Gewicht des Planwagens sollte so gering wie möglich sein - natürlich bei maximaler Stabilität, so daß er nicht gleich nach der ersten Tour entsorgt werden muß
- der Preis sollte deutlich unter dem gebrauchten Trabbis liegen
Vor allem der vorletzte Punkt macht zusammen mit dem letzten einige Schwierigkeiten. Klar, mit Hightech-Materialien wie einem Carbon-Monocoque könnte man bestimmt ein Gewicht unterhalb von 15 kg realisieren, aber für den Preis kriegt man dann schon ein Trabbi Cabrio inklusive Chauffeur und Garage.
Nach einigem überlegen habe ich mich dann entschlossen, den Planwagen auf einem Stahlrahmen aus Winkelstahl aufzubauen, wobei der Aufbau aus Sperrholzplatten statisch eine tragende Funktion übernimmt.
Das Dach wird aus Zeltplane geschneidert, als Dachbalken werden Holzleisten gebogen und verleimt. Ein wenig Nostalgie soll ja erhalten bleiben, weshalb ich auf Dachleisten aus Fiberglas oder ähnlichem verzichte.
Fahrwerk und Kupplung
Bei den Laufrädern war die Entscheidung schnell gefallen: 24" sollte es sein und als Bereifung Schwalbe Big Apple. Somit sollte ein Minimum an Federung gewährleistet sein und ich hoffe, durch die für einen Anhänger recht großen Räder einen gewissen Fahrkomfort auch bei etwas schlechteren Wegstrecken zu erhalten.
Bei der Kupplung hat es etwas länger gedauert, bis ich auf den richtigen Trichter gekommen bin. Zuerst hatte ich mir für ein paar Euros eine Kupplung für eine Hochdeichsel besorgt. Besorgt war ich dann aber auch, als ich das Ding in der Hand hielt - schien mir nicht gerade für große Gewichte gemacht.
Also habe ich mich erst mal im Internet schlau gemacht (was ich gleich hätte tun sollen) und schnell herausgefunden, daß für Anhänger über 40 kg - und das wird mein Planwagen voll beladen sicher wiegen - einfach nur eine Tiefdeichsel in Frage kommt. Die Kupplung meiner Wahl heißt also nun Weber Kupplung B für Tiefdeichsel.
Bordelektrik
Ihr habt schon richtig gelesen: der Planwagen soll eine Bordelektrik bekommen. Vorgesehen ist eine 14,4V Stromversorgung für zwei Scheinwerfer, zwei Rücklichter und vier Blinker. Außerdem sollen Lademöglichkeit für Handy, Digicam, etc. vorhanden sein. Und eventuell wird auch noch ein altes Autoradio eingebaut, um auch mal unterwegs Wetterberichte hören zu können. Und natürlich eine Innenbeleuchtung, man muß ja abends den Reisebericht des Tages schreiben können.
Ursprünglich hatte ich an einen 12V Bleiakku gedacht, aber wenn man sich mal anschaut was die wiegen! Für einen 12V/6,6Ah Bleiakku muß man über 2 kg veranschlagen; und das bei einem Preis von rund 30 Euro.
Also hab ich mich weiter umgeschaut und mittlerweile einen Weg gefunden, die LiIon-Akkus aus Camcordern als Akku zu verwenden. Soll heißen, ich hab jemand gefunden, der mir dafür die entsprechende Ladeelektronik zusammenbastelt. Somit werde ich also für 14,4V/12Ah rund 1040 g mit mir rumschleppen. Das ist immerhin nur noch ein Viertel des Leistungsgewichtes des Bleiakkus; kostet leider auch ein bißchen mehr - rund 90 Euro muß ich dafür zusammensparen.
Das Dach
Klar, ein Planwagen hat als Dach eine Plane, was auch sonst. Trotzdem habe ich an dieser scheinbaren Selbstverständlichkeit eine Weile rumüberlegt. Weniger am Material der Plane als vielmehr an der Dachkonstruktion.
Die Entscheidung für gebogene und verleimte Holzleisten war schnell gefallen. Das wiegt zwar etwas mehr als Zeltstangen, ist aber stabiler und schaut einfach besser aus. Insgesamt wird das Dachgerüst ca. 1,7 kg wiegen; soviel Gewichtsersparnis war da also sowieso nicht rauszuholen.
Eine Besonderheit wird sein, daß das Dachgerüst für die Fahrt eingeklappt werden kann. Somit sollte sich der Luftwiderstand enorm verringern und auch auf Seitenwind sollte der Planwagen wesentlich gutmütiger reagieren. Bei eingeklapptem Dach dient dann die halb zusammengerollte Dachplane gleichzeitig als Persenning für den Regenschutz.
Bett und Staufächer
Einer der Hauptgründe einen solchen Planwagen hinter sich herzuschleppen ist sicher, daß man jederzeit und überall ein bequemes Bett dabei hat.
Damit es auch bequem wird, habe ich für meinen Planwagen ein Luftbett vorgesehen. Dieses ist relativ leicht, bietet dabei aber fast denselben Schlafkomfort wie das heimische Bett.
Zudem soll das Luftbett auf Federleisten gelagert sein. Damit wird’s zwar noch bequemer, der eigentliche Grund dafür liegt aber woanders: durch die Federleisten verteilt sich das Gewicht (bei mir sind’s immerhin fast 100 Kg) auf die Seiten des Rahmens. Somit wird ein Durchbiegen des Bodens in Längsrichtung verhindert und der Unterboden kann großflächig ausgeschnitten werden.
Die Löcher im Unterboden sind natürlich wichtig. Nur so kommt man an die Staukästen ran, die unterhalb des Wagenbodens aufgehängt sind. Das sorgt für viel Stauraum (um auch mal ein oder zwei Kisten Wein mitzunehmen) und hält den Schwerpunkt tief.
Fazit
Sicher, der Planwagen wird nicht so leicht wie ich mir erhofft hatte; er wird am Ende zwischen 40 und 45 Kg Leergewicht auf die Waage bringen. (Nachtrag: tatsächlich sind es ~ 60 KG geworden)
Außerdem ist er mit 2,01 x 1,02 m Außenmaßen (ohne Deichsel) ganz knapp über dem zulässigen. Noch dazu werden mich die meisten für verrückt halten.
Aber was soll’s, der Spaß ist es wert!