Datum | Mi 25.06.08, 07:26-17:07 | |
Strecke | Blumenthal - Elsfleth - Nordmentzhausen - Dangast - Wilhelmshaven | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 09:40:37 | 06:00:03 |
Schnitt | 8,1 km/h | 13,07 km/h |
km/Vmax | 78,41 km | 37,7 km/h |
Wetter | 0-3 bft SW-N, < 17,7km/h 14,7°-24,9° viel Sonne, wenig Wolken |
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Tour nach Wilhelmshaven, 2. Tag
25.06.08, Blumenthal - Wilhelmshaven
Diese Nacht hatten wir ja noch in einem richtigen Bett verbracht, weshalb wir wunderbar geschlafen hatten. Meine Tochter war gestern Abend sehr bald eingeschlafen und hatte bis heute morgen um kurz vor acht durchgeschlafen. Die lange Strecke von gestern hatte eben doch für die nötige Bettschwere gesorgt.
Nach ausgiebigem Frühstück machten wir uns gegen halb zehn auf den Weg zur Fähre in Blumenthal. Besonders eilig hatten wir es ja nicht, denn heute standen nur rund 70 Kilometer auf dem Programm. Mit der Fähre setzten wir also auf die andere Weserseite über, der wir dann bis Elsfleth folgen wollten. Die Fähre fährt tagsüber alle 15 min. und kostet nur angenehme 2€ für uns beide mit zwei Fahrrädern und einem Anhänger.
Entlang der Weser fährt man ab Blumenthal erst mal gute acht Kilometer durch einen Ort. Zumindest kommt es einem vor wie ein Ort, auch wenn in regelmäßigen Abständen ein neues Ortsschild darauf hinweist, daß nun eigentlich ein neuer Ort beginnt. Das kannte ich schon von meiner Tour von 2006, wo ich mich aus lauter Verzweiflung, weil der Ort scheinbar nie enden will, einfach mitten in den Ort gestellt hatte, um dort zu übernachten.
Um nach Elsfleth reinzukommen hätten wir eigentlich über die Eisenbahnbrücke fahren müssen, über die ich 2006 mit dem Planwagen nicht gepaßt hatte, weil der Weg dort viel zu schmal ist. Ob das nun mit dem Scorpion und dem Anhänger geht wollten wir gar nicht erst ausprobieren und so fuhren wir über den Elsflether Sand, einer kleinen Insel zwischen Hunte und Weser. Laut Karte gibt es eine Schleuse an der Nordspitze der Insel, über die man nach Elsfleth fahren kann. Die Schleuse gibt es auch, allerdings wird die dortige Klappbrücke nur zu jeder vollen Stunde kurze Zeit für Radfahrer und Fußgänger herunter gelassen. Wir kamen etwas zu früh und mußten etwa 20 Minuten darauf warten, durchgelassen zu werden.
Ab Elsfleth kehrten wir der Weser den Rücken und fuhren Richtung Westen nach Mentzhausen. Daß der Wind aus Südwest kam machte dabei nichts aus, denn am Vormittag war es meistens fast windstill. Und wenn ein Lüftchen ging, dann höchstens mit 1bft, also kaum zu spüren. Deutlich spürbarer war da schon die Sonne, die auch heute wieder den ganzen Tag vom Himmel brannte und uns ein super Wetter bescherte. Allerdings stieg auch der Verbrauch von Sonnenschutzmittel rapide an. Und selbst das konnte nicht verhindern, daß ich mir einen kleinen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln holte.
Mentzhausen wäre eigentlich keiner Erwähnung wert, gäbe es da nicht diese 10 Kilometer lange schnurgerade Straße, der man Richtung Norden zum Jadebusen folgt. Wir waren zwar so gefahren, daß wir erst etwa in der Mitte auf diese Straße stießen, mußten aber immer noch fast 6 Kilometer geradeaus fahren. Immer mit dem Gefühl, daß Ende der Straße nie erreichen zu können.
Schließlich hatten wir aber auch diese Straße geschafft und kamen kurze Zeit später bei Wapelergroden erstmals an die Nordsee. Wir stiegen natürlich sofort auf den Deich, nur um erst mal kein Meer zu sehen. Die Ebbe hatte erst vor ca. einer Stunde ihren Tiefststand erreicht, und an dieser Stelle ist das Wasser dann viele hundert Meter vom Deich entfernt. Immerhin wußten wir nun, wann die beste Zeit zum Baden sein würde: entweder am frühen Morgen oder am späten Nachmittag.
Der weitere Weg Richtung Wilhelmshaven war recht eintönig. Man fährt ständig am Deich, entweder auf Land- oder auf Seeseite. In beiden Fällen gibt es kaum viel Abwechslung, mal von den vielen Skulpturen abgesehen, die den Weg immer wieder mal säumen. Und natürlich den unzähligen Schafszäunen, die jeweils nur ein kleines selbstschließendes Tor für Radfahrer haben. Einige dieser Tore konnte ich mit dem Trike und dem Anhänger nur mit knapper Not durchqueren.
Der Wind hatte nun auch etwas aufgefrischt und dabei auf nördliche Richtungen gedreht. Aber mit max. 3bft in Böen war es immer noch gut zu fahren, auch wenn sich wiedermal das Gefühl einstellte, niemals anzukommen.
Spätestens ab Dangast hat man nämlich Wilhelmshaven immer in Sichtweite, zumindest solange man auf der Seeseite des Deiches fährt. Allerdings waren es von Dangast aus noch lange 18 Kilometer bis zum Ziel. Wir ließen es aber recht gemütlich angehen, denn wir hatten noch genug Zeit und brauchten nicht hetzen. In Dangast hatte mir noch ein Einheimischer bestätigt, daß ich dort, wo ich unser Zelt aufschlagen wollte, sicherlich gut campen könnte.
Wilhelmshaven erreichten wir gegen 17:30. Ich hatte den Tip bekommen, daß man in der Nähe der Nassau-Brücke am Südhafen möglicherweise gut und günstig zelten könne. Und so war es dann auch. Wir hatten einen superschönen Standplatz direkt hinter dem Deich, ruhig gelegen und mit einer Wasch- und Duschgelegenheit nur ein kurzes Stück entfernt.
Allerdings mußten wir noch Verpflegung für den Abend und den morgigen Tag einkaufen. Ein Geschäft gibt es aber in direkter Nähe nicht, also machten wir uns auf den Weg zum nächsten Lebensmitteldiscounter. Der ist aber gut 3,6 km entfernt, und so kamen noch ein paar Kilometer zur heutigen Tagesetappe hinzu. Dabei umrundeten wir auch noch den großen Hafen und fuhren über die Wiesbaden- und die Kaiser-Wilhelm-Brücke .
Den Abend verbrachten wir größtenteils auf einer Bank auf dem Deich, die nur wenige Meter von unserem Standplatz entfernt stand. Wir wagten uns auch nochmal ins Watt, was wir aber beinahe mit dem Verlust unserer Sandalen bezahlt hätten. An dieser Stelle ist das Watt kein relativ fester Sand, sondern extrem morastiger Schlick, in dem man buchstäblich knöcheltief einsinkt. Somit war unser erster Ausflug ins Watt schon nach den ersten Schritten beendet und wir durften erst mal Füße und Sandalen waschen gehen.
Noch mal aufgeschreckt wurden wir etwas später am Abend, als auf einmal ein mächtiges Hupkonzert losging. Da haben wohl alle Autofahrer Wilhelmshavens gleichzeitig auf die Hupe gedrückt, und das über zwei Stunden lang. Als dann in Richtung Innenstadt auch noch ein paar Silvesterraketen zu sehen waren, konnten wir uns denken, was der Grund dafür war. An diesem Abend hatte Deutschland im Halbfinale der Fußball-EM gespielt und offenbar nicht verloren.
Zum Glück waren wir aber weit genug von der Innenstadt entfernt, so daß wir zwar die Huperei hören konnten, davon aber nicht am Einschlafen gehindert wurden.