Datum | Di 31.05.05, 07:33-17:22 | |
Strecke | Schatensen - Oerrel - Hermannsburg - Winsen - Schwarmstedt - Rodewald | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 09:49:00 | 06:29:39 |
Schnitt | 9,55 km/h | 14,44 km/h |
km/Vmax | 93,79 km | 28,5 km/h |
Wetter | 3-5 bft W, 10,0° - 22,5° wechselhaft, Regen/Hagel |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour nach Lüneburg, 3. Tag
31.05.05, Schatensen - Rodewald
Heute sollte es wieder Richtung Heimat gehen. Also hatte ich wieder eine Strecke von knapp 100 Kilometer vor mir. Zum Glück hatte der Regen aufgehört - allerdings hatte gleichzeitig der Wind auf West gedreht und stark zugenommen.
Schon morgens war klar: wenn das so bleiben würde, dann sollte es wieder eine sehr anstrengende Fahrt werden. Diesmal aber weniger wegen der Hügel, sondern hauptsächlich wegen des Gegenwindes.
Also ging es gegen neun Uhr auf die Strecke - sogar bei Sonnenschein und ca. 14°. Der erste Teil der Strecke war natürlich wieder von vielen Hügeln gekennzeichnet. Und natürlich von heftigem Gegenwind.
Beides zusammen zwang mich dann doch noch einmal zum Absteigen und Schieben. Denn wenn auch die Straßen in die Hügelkuppen regelrecht eingeschnitten werden, damit die Autos bloß nicht so viel Steigung haben, so muß man doch auf Radwegen den Hügel meistens ganz erklimmen. Da versteh einer die Verkehrsplaner.
Eines zumindest können die hiesigen Verkehrsplaner: gerade Straßen bauen. Davon gibt es in Norddeutschland genug, man gewinnt bald den Eindruck, es gäbe einen Wettbewerb, wer die längste gerade Strecke baut. Selbst mein Heimatort ist eigentlich nur gerade … 9 km lang und nur je eine Häuserzeile auf jeder Straßenseite breit.
Nach einigen Kilometern hatte ich dann aber zum Glück den hügeligsten Teil der Tour hinter mir. Entlang der Örtze ging es jetzt einige Zeit südwärts Richtung Aller. Auf diesem Streckenabschnitt kam dann auch der Wind nicht mehr direkt von vorne, was meinen müden Knochen auch wirklich gut getan hat.
Etwa 15 Kilometer vor Winsen war es dann aber mit der Ruhe erst mal wieder vorbei. Hatte ich mich bis dahin immer um die vereinzelten Regengebiete herumschlängeln können, erwischte es mich nun umso heftiger.
Schon seit einigen Kilometern war der Himmel immer dunkler geworden, und als nun die ersten Tropfen runterkamen wurde flugs der Wagen zugemacht, die Stützfüße ausgefahren und eine kleine Pause im Trockenen eingelegt. Erst sah es nur nach einem kurzen Gewitter aus, denn der Himmel war im Westen schon wieder hell. Daraus wurde dann aber eine gute Stunde, bis der Regen nachließ.
Ganz hatte der Regen allerdings noch nicht aufgehört als ich dann weiterfuhr. Und so mußte ich mal wieder mit geschlossenem Wagen fahren. Bei dem Gegenwind hieß das mal wieder, erster Gang und rund 10 km/h - und das ohne jegliche Steigung.
Zum Glück hörte der Regen nach ein paar Kilometern aber ganz auf, und ich konnte den Wagen wenigstens teilweise öffnen. Ganz ging nicht, da sonst immer noch vom Fahrrad aufgewirbeltes Wasser in den Planwagen gespritzt wäre. Hier muß ich wohl noch einen Spritzschutz an den Planwagen bauen.
Ab Wolthausen ging es dann über einen Waldweg nach Winsen. Dieser war zwar nicht asphaltiert, aber trotzdem gut genug befestigt, um mit dem Planwagen auch bei der Feuchtigkeit gut voranzukommen.
Auch zwischen Winsen und Wietze ging es durch den Wald. Hier aber mit einer Besonderheit, wie man sie nicht alle Tage antrifft: da der Waldweg selbst nicht besonders gut ist, wurde nebendran extra noch ein Radweg angelegt. Nette Geste!
Hinter Wietze ging es dann direkt Richtung Westen, also direkt in den immer stärker werdenden Wind. Und damit nicht genug: das nächste Gewitter lies nicht lange auf sich warten. Es kam so schnell, daß gerade noch genug Zeit blieb, den Planwagen wieder zu schließen. Stehen bleiben wollte ich aber nicht noch einmal, also Regenjacke an und durch. 15 Minuten heftigster Hagel und Regen - da bleibt man auch trotz Regenjacke nicht trocken.
Kurz vor Schwarmstedt war es dann aber vorbei, und es kam sogar noch mal die Sonne raus. Die letzen 20 Kilometer konnte ich also trocken und sogar bei etwas angenehmeren Temperaturen hinter mich bringen.
Zuhause angekommen fühlte ich mich trotzdem wie durch den Wolf gedreht.
Alles in allem hat die Tour mit dem Planwagen trotzdem unglaublich viel Spaß gemacht. Man muß sich zwar einen anderen Fahrrhythmus angewöhnen, aber die schönen Seiten überwiegen allemal. Nicht nur, daß man jederzeit sein eigenes kleines Hotelzimmer dabei hat, auch die Reaktion der Leute ist überwiegend sehr positiv - mal abgesehen von einigen unverbesserlichen Autofahrern, die sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen, wenn sie mal für ein paar Sekunden hinter mir fahren müssen.
Ich für meinen Teil habe jedenfalls vor, noch viele Touren mit dem Planwagen zu unternehmen.