Datum | Fr 15.07.05, 06:18-16:35 | |
Strecke | Holzminden - Höxter - Beverungen - Bodenfelde - Reinhardshagen - Vaake | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 10:17:46 | 05:34:58 |
Schnitt | 6,79 km/h | 12,53 km/h |
km/Vmax | 69,96 km | 33,7 km/h |
Wetter | 1-3 bft S-SW, 18,2°-37,2° sonnig, nachmittags Hitzegewitter |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour nach Frankfurt, 3. Tag
15.07.05, Holzminden - Vaake
Heute morgen bin ich bereits wesentlich früher wach geworden als gestern. Deshalb konnte ich auch ausgiebig frühstücken und trotzdem recht zeitig losfahren.
Hatte ich geglaubt, deshalb erst mal ein gutes Stück ohne die Mittagshitze fahren zu können, so wurde ich bald eines Besseren belehrt. Schon vor zehn Uhr fing die Sonne mal wieder heftig an zu brennen. Hinzu kam, daß der Wind eigentlich ständig von schräg vorne kam.
Hinter Höxter fährt man auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg einige Kilometer bis an den Ortseingang von Boffzen. Dort traf ich dann auf das erste künstliche Hindernis des Tages: der Weserradweg wird mal wieder über eine Brücke geführt, die zwar nicht so steil ist wie jene in Hameln, dafür aber derart schmal, daß man dem ersten Augenschein nach mit dem Planwagen nicht rüber kommt.
Zum Glück gab es eine Alternative, denn der Weg führte wohl noch weiter in den Ort hinein. Allerdings nur rund 100 Meter, denn dort stand dann das nächste Hindernis: ein Drängelgitter! Viel zu schmal für den Planwagen und zudem noch rechts und links von hohen Hecken begleitet war hier auch kein Durchkommen. Die Gemeinde Boffzen scheint wirklich etwas gegen Fahrradfahrer mit Anhängern zu haben.
Es stellte sich dann aber heraus, daß der Planwagen doch noch über die Brücke passte. Es fehlten an beiden Seiten nur noch Millimeter zum Gitter, aber ein paar Kratzer an der Deichsel später war ich dann tatsächlich drüben.
Hinter Boffzen wurde der Weserradweg dann in Richtung Beverungen immer hügeliger. Ich hatte zwar irgendwo gelesen, daß die linke Flußseite (flußaufwärts gesehen) die schönere sei, aber in Beverungen habe ich dann doch auf die andere Seite gewechselt. Dort war es dann auch tatsächlich viel flacher - aber nicht mehr so schön, da man meist an einer Bundesstraße entlang fährt - aber immer auf Radwegen.
Ein paar Kilometer hinter Bad Karlshafen gab es dann den ersten Regen dieser Tour. Ein wahrer Platzregen - der bei der enormen Hitze aber durchaus willkommen war. Ich schloss also den Planwagen und fuhr ein Stück im Regen weiter; bis zu einem Parkplatz, wo ich mich zu einigen anderen Radlern unter einem Blätterdach gesellte.
So schnell der Regen gekommen war, so schnell war er auch wieder vorbei. Die Hitze war dann aber genauso schnell wieder da, nur noch schlimmer, weil es durch die feuchte Luft nach dem Regen auch noch richtig schwül wurde.
In Wahmbeck setzte ich dann mit der Fähre wieder auf die andere Weserseite über, denn augenscheinlich wurde es auf dieser Seite nun auch hügeliger. Bis Bodenfelde ging es dann auch direkt am Ufer weiter - schön flach und schön zu fahren.
Mitten in Bodenfelde kamen dann erneut erste Regentropfen vom Himmel. Diesmal sah es aber nicht nach einem Platzregen aus: die Wolken, die sich da über mir auftürmten, hatten offensichtlich größeres vor. Welch ein Glück, daß ich nicht nur innerhalb einer Ortschaft war, sondern nach wenigen Metern auch einen verwaisten Parkplatz mit Wellblechdach fand.
Kaum hatte ich mich dort untergestellt, kam es auch schon mit voller Wucht herunter. Binnen Sekunden herrschte Weltuntergangsstimmung - heftige Sturmböen, kübelweise Regen und um mich herum schlugen die Blitze ein.
Wiederum nach wenigen Minuten war der Zauber vorbei und die Sonne kam wieder heraus. Auf der Weiterfahrt sollte ich aber noch in das ein oder andere erschrockene Gesicht von entgegenkommenden Radfahrern blicken, die dem Ganzen nicht so elegant wie ich entgehen konnten.
Ich weiß gar nicht, was ich gemacht hätte, wäre ich auf freier Fläche in dieses Gewitter gekommen. Der Planwagen bietet zwar Schutz vor Regen, aber er hat halt keinen Blitzableiter.
Hinter Oberweser wurde es dann immer hügeliger. Krönender Abschluss war dann eine Waldpassage mit richtig satten Steigungen auf nassem Waldboden. Hier war wieder des öfteren schieben angesagt. Klar war auf jeden Fall, daß ich auf dem Rückweg an dieser Stelle die andere Weserseite fahren würde.
Die nächste Gelegenheit, die Flußseite zu wechseln, fand sich aber erst in Hemeln, wo ich wieder mit der Fähre übersetzte. Interessant sind diese Gierseilfähren schon, denn sie kommen ohne Antriebsmotor aus. Sie sind lediglich mit je einem Stahlseil vorne und hinten an ein über den Fluß gespanntes Führungsseil gehängt. Durch Verändern der Seillänge mittels einer Winde wird die Fähre dann schräg gestellt, so daß sie von der Strömung ans andere Ufer getrieben wird. Und das offensichtlich kaum langsamer als bei einer motorgetriebenen Fähre.
In Reinhardshagen wurde dann erst mal eingekauft … ich brauchte unbedingt Getränkenachschub, denn bei dieser Hitze lag mein Tagesverbrauch an Apfelschorle stets bei rund 6 - 7 Litern. Und dann war mal wieder Zeit, sich nach einem Platz für die Nacht umzuschauen.
Diesen fand ich auf einer Wiese kurz hinter Vaake. Der Platz war zwar landschaftlich hübsch, direkt an de Weser; allerdings gab es dort auch jede Menge Mücken. Aber ich hatte einfach keine Lust mehr, mir noch was anderes zu suchen. Im Wagen gibt’s ja dank des Moskitonetzes auch kein Problem mit Ungeziefer.