Datum | Sa 16.07.05, 08:00-17:15 | |
Strecke | Vaake - Hann. Münden - Kassel - Fuldabrück - Guxhagen - Melsungen | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 09:15:42 | 05:37:31 |
Schnitt | 8,19 km/h | 13,48 km/h |
km/Vmax | 75,85 km | 41,7 km/h |
Wetter | 2-4 bft SW, 21° - 30,7° Viel Sonne, wenig Wolken |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour nach Frankfurt, 4. Tag
16.07.05, Vaake - Melsungen
Die Nacht war mal wieder ruhig gewesen und so konnte ich gut schlafen. Allerdings schlief ich heute morgen doch wieder etwas länger - die Anstrengungen der letzten Tage machen sich eben so bemerkbar.
Erstaunlicher Weise ging das Fahren dann aber vom Start weg richtig gut, die Beine fühlten sich wesentlich besser an. So langsam gewöhnt sich der Körper eben daran.
Bis Hann. Münden führt der Radweg entlang der Bundesstraße und steigt fast stetig ein wenig an, allerdings sehr moderat.
In Hann. Münden beginnt dann der Fuldaradweg , der auf dem ersten Stück durch eine Schrebergartenanlage geführt wird. Am Ende stand dann wieder das, was ich schon befürchtet hatte: ein ziemlich enges Drängelgitter ohne Umfahrungsmöglichkeit. Mit abgekuppeltem Planwagen kam ich gerade so durch das Gitter … mal wieder Millimeterarbeit mit ein paar zusätzlichen Kratzern an der Deichsel.
Danach kommt man dann direkt ins Fuldatal. Der Radweg wird hier abseits der Straßen durch sehr schöne Landschaft geführt. Zwar steigt das Fuldatal merklich mehr an als noch das Wesertal, aber der Radweg bleibt vorerst in Flußhöhe und so läßt sich das ganze sehr gut fahren.
Leider ist der Radweg bis Kassel überwiegend geschottert, allerdings gut befestigt und auch mit dem Planwagen gut befahrbar. Teilweise wird der Weg aber in Waldstücken sehr eng, so daß man bei Gegenverkehr besonders aufpassen muß.
Und Gegenverkehr gab es heute besonders viel; man merkt eben sofort, daß das Wochenende angebrochen ist. Und bei dem Bilderbuchwetter treibt es die Leute halt raus auf’s Fahrrad.
Erstmals heute ist mir auch so richtig aufgefallen, wie unfreundlich die meisten Leute doch sind. Ich grüße ja grundsätzlich jeden Radfahrer, der mir entgegenkommt. Egal ob Rennrad-, Mountainbike- oder Tourenradfahrer. Bestimmt 70% der Leute reagieren mit demonstrativer Nichtbeachtung. Und vom Rest grüßt auch nur ein Bruchteil freundlich zurück, die meisten würgen gerade mal so ein Grunzen hervor.
Am dollsten aber sind die coolen Sprüche die einem ob des originellen Gefährts entgegen geschleudert werden. Leider reichen die Sekundenbruchteile einer solchen Begegnung der entgegenkommenden Art nur selten, um schlagfertig zu antworten. Einer fragte dann doch tatsächlich, ob ich mit dem Gefährt Stadtrundfahrten durch Kassel machte, und ob er mitfahren könnte.
Tolle Stadtrundfahrt wäre das, wenn man vor lauter Plane auf dem Planwagen nix sieht! Übrigens ist mir die Unfreundlichkeit der Leute zwar heute erstmals aufgefallen, daß muß aber nicht damit zusammenhängen, daß ich mittlerweile in Hessen fahre. In Niedersachsen war es auch nicht wirklich besser.
Mittags erreichte ich dann endlich Kassel, wo etwa die Hälfte des Hinweges nach Frankfurt geschafft waren. Die letzten Kilometer vor Kassel wird der Radweg aber richtig schlecht und ist mit Schlaglöchern übersäht.
Immerhin ist die Ausschilderung in Kassel vorbildlich, wie fast überall in Hessen. Allerdings werden in Hessen nicht mehr die Flußradwege als solche ausgeschildert, sondern grundsätzlich die durchnummerierten hessischen Radfernwege . Kennt man aber die Nummer des Radweges, den man fahren möchte, so ist alles perfekt.
In Kassel waren dann die Sturmschäden des Vortages noch deutlich zu sehen - zumindest in den Nebenstraßen lagen noch an vielen Stellen umgestürzte Bäume und große heruntergefallen Äste herum. Ich hatte bereits von anderen Radlern gehört, daß sich zu der Zeit, als ich in Bodenfelde von dem Gewitter überrascht wurde, über Kassel ein noch viel schlimmeres Unwetter herunter gekommen war.
In den Parks an der Fulda gab’s dann erst mal eine ausgiebige Mittagspause, bevor ich mich an die Weiterfahrt entlang der Fulda machte. Auf der Fahrt aus Kassel heraus habe ich mich dann aber doch einmal kurz verfranzt, was aber weniger an schlechter Beschilderung als vielmehr an meiner Unaufmerksamkeit lag.
Kurz hinter Fuldabrück bin ich dann erst mal in einen Biergarten eingekehrt, weil mir die Mittagshitze doch zu viel wurde. Dort gab es erst mal ein kühles Weizenbier und die nette Gesellschaft einiger anderer Radreisender, die von Alfeld Richtung Trier unterwegs waren.
Ziemlich bald nach Fuldabrück ging es dann mal wieder richtig einen Berg hoch. Direkt vor Guxhagen, dort wo die Eder in die Fulda mündet, muß man sich einige hundert Meter lang einen heftigen Anstieg hochkämpfen. Für mich hieß das natürlich wieder schieben.
Auch hinter Guxhagen blieb der Radweg sehr hügelig. Dieses ganze Stück kann man auch laut meiner Karte nicht auf der anderen Flußseite umfahren.
In Melsungen machte ich mich dann auf die Suche nach einem Campingplatz. Diesen fand ich dann kurz hinter Obermelsungen. Ich kann allerdings verstehen, warum er nicht auf meiner Karte eingezeichnet ist. Einen Platz mit derart miesen sanitären Anlagen habe ich selten erlebt. Trotzdem brauchte ich nach den Katzenwäschen der vergangenen Tage mal eine Dusche, und da dies der einzige Platz in der Gegend war, blieb ich dann auch dort.
Ein Superlativ hat der Platz dann doch zu bieten: die wahrscheinlich kleinste Toilette der Welt. So klein, daß ich sie kaum benutzen konnte, denn die Tür lies sich kaum noch schließen, wenn man mal drin war. Ob die dort sonst nur Liliputaner beherbergen?