Datum | Fr 09.06.06, 07:57-11:48 | |
Strecke | Petershagen - Minden - Porta Westfalica - Bad Oeynhausen - Vlotho | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 03:51:46 | 02:15:29 |
Schnitt | 8,21 km/h | 14,04 km/h |
km/Vmax | 31,7 km | 29,8 km/h |
Wetter | 1 bft S, 24°-32,9° sonnig |
|
GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour nach Vlotho, 2. Tag
09.06.06, Petershagen - Vlotho
Die Nacht an der Weser war erstaunlich ruhig. Zwar liegt auf der gegenüberliegenden Weserseite offenbar direkt eine Bundesstraße, aber der Verkehr dort wurde schnell weniger und so konnte ich ohne Probleme durchschlafen. Auch von Mücken blieb ich abends weitestgehend verschont, obwohl ich einen Platz direkt am Ufer hatte.
Laut wurde es dann morgens - und zwar richtig laut. Gegen halb acht näherte sich auf einmal ein dröhnendes Geräusch. Es hörte sich an, als würde gleich ein Mähdrescher über den Planwagen drüber fahren. Tatsächlich waren es zwei Traktoren, die das gemähte Gras vom Feld einsammelten. Dabei fuhren sie nur rund 2 Meter an meinem Planwagen vorbei. Nun war an einschlafen nicht mehr zu denken. Allerdings hat es den Bauern auch nicht gestört, daß ich auf seinem Feld übernachtet habe. Nach einer halben Stunde waren sie fertig und zogen weiter zum nächsten Feld.
Mit fertigmachen und frühstücken habe ich mir dann trotzdem Zeit gelassen. Schließlich waren es nur noch rund 30 km bis Vlotho, also hatte ich keine Eile.
Vor allem wußte ich, daß mich in Vlotho noch ein kleiner Berg mit erheblichem Anstieg erwarten würde. Ich wollte also gut ausgeruht und fit dort ankommen.
Es ging also gegen 10 Uhr auf die Strecke, wobei ich ganz gemütlich gefahren bin und mir jede Menge kleiner Fotografierpausen gegönnt habe. Die erste Pause war allerdings eine aufgezwungene, denn schon nach nur etwa drei Kilometern gab es auf einmal ein nerviges Schleifgeräusch vom Hinterrad. Dieses hatte sich etwas quer gezogen.
Also wurde das ganze wieder gerichtet und die Radmutter wieder angezogen. Von dem drohenden Unheil, welches sich hier offenbar schon ankündigte, merkte ich allerdings nichts. Es hätte mich allerdings schon wundern können, daß sich eine Radmutter einfach so löst … ist mir zuvor noch nie passiert.
Zwei Kilometer weiter, an der Schachtschleuse in Minden, war dann das erste Hindernis des Tages zu überwinden. Eine Schranke, flankiert von zwei Leitplanken, versperrt dort den Weg. Bei einer Durchfahrtbreite von vielleicht 80cm war da nichts zu machen. Natürlich war die Schranke auch nicht zu öffnen. Zum Glück steckte aber der eine Pfosten so locker im Boden, daß ich ihn problemlos herausziehen konnte. Natürlich habe ich ihn hinterher auch wieder reingesteckt!
Von dem schlechten und langweiligen Weserradweg war heute nichts mehr zu sehen. Ab Petershagen ging es bis Vlotho immer über asphaltierte Radwege abseits der Autostraßen. In Minden fährt man etwa 700m auf der Straße. Ab dem Wasserstraßenkreuz Minden geht es dann aber wieder auf Radwegen entlang der Weser. Vorbei an der alten Mindener Stadtmauer geht es entlang der Weserpromenade Richtung Weserstadion.
Im Park an der Weser gab’s denn auch die erste größere Pause des Tages. Dort steht eine alte Wassermühle, die noch in Betrieb ist. Was genau die Mühle macht weiß ich nicht, ich denke aber, daß sie nur noch für Touristen in Betrieb ist. Leider habe ich es auch auf dem Rückweg versäumt, dort mal nachzuschauen.
Aus Minden heraus führt der Weserradweg noch mal kurz von der Weser weg und über ein paar Nebenstraßen. Alles in allem aber nur ein paar hundert Meter, wohl weil direkt am Weserufer eine Kasernenanlage liegt. Danach geht’s aber sofort wieder auf den Radweg direkt am Weserufer weiter.
Ab hier hat man einen tollen Blick auf die Westfälische Pforte , den Durchfluß der Weser zwischen Wiehengebirge im Norden und Wesergebirge im Süden. Flußaufwärts verläßt man hier die norddeutsche Tiefebene, wobei der Radweg an der Weser weiterhin meistens recht flach bleibt.
Vorbei an Porta Westfalica geht es Richtung Bad Oeynhausen, weiterhin auf gut asphaltierten Radwegen meistens in Ufernähe.
Bis Bad Oeynhausen bleibt der Radweg auf der westlichen Weserseite. Dann aber wechselt er auf die andere Seite. Hierzu muß man über einen schmalen Weg auf die Autobahnbrücke der A2. Auch wenn der Aufenthalt auf einer Autobahnbrücke nicht besonders berauschend ist, hat man doch von hier aus einen schönen Blick zurück auf die Weser.
Zwar hätte ich auch auf der westlichen Seite der Weser bis Vlotho bleiben können, aber irgendwie wollte ich solange es geht am Weserradweg bleiben. Einfach nur, um diesen mal gefahren zu sein.
Auch auf der anderen Seite ist der Weserradweg bis Vlotho gut zu fahren. Kurze Stücke über Nebenstraßen, meistens aber über Wirtschafts- und Radwege. Allerdings wird es auch ein kleines bißchen hügeliger, was man aber wohl nur mit einem schweren Anhänger überhaupt bemerkt.
Wenige Kilometer vor Vlotho legte ich dann noch mal eine Pause ein. Schließlich sollte mir das schwerste Stück der Tour noch bevorstehen. Und das auch noch genau zur Mittagszeit, wo die Sonne das Thermometer bis auf 33° getrieben hatte. Also wurde noch mal ein ordentlicher Schluck getrunken und los ging’s auf den letzten Abschnitt der Etappe.
In Vlotho ging es dann zuerst wieder über die Weser. Dort fährt man am Rand der Durchgangsstraße. Hier ist zwar viel Verkehr, aber jede Menge Radarkästen und das gerade stattfindende Stadtfest in Vlotho bremsten den Autoverkehr mächtig ein.
Und dann kam der Aufstieg. Über 600 Meter bei einer Steigung zwischen 4 und 6% - für den "normalen" Reiseradler eigentlich kein Problem. Mit Planwagen und Gepäck eine Herausforderung ähnlich einem Alpenpaß.
Und das war noch nicht alles. Auf den letzten 130 Metern beträgt die Steigung ~ 13%. Und dann war dieses Stück auch noch Baustelle, also kein Asphalt sondern grober Schotter und Sand. Selbst schiebend ging es kaum vorwärts und als ich endlich oben war hatte ich den einen oder anderen Liter locker wieder ausgeschwitzt.
Wie gut, daß die heutige Etappe damit vorbei war. Den Rest des Nachmittages verbrachte ich damit, meinen Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen und ordentlich zu essen. Es war ja auch perfektes Grillwetter.