Datum | So 11.06.06, 09:37-12:45 | |
Strecke | Vlotho - Bad Oeynhausen - Porta Westfalica - Minden - Leteln | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 03:07:33 | 01:48:24 |
Schnitt | 8,75 km/h | 15,13 km/h |
km/Vmax | 27,34 km | 31,6 km/h |
Wetter | 2-3 bft O/SO, 15,0°-34,4° sonnig |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour nach Vlotho, 4. Tag
11.06.06, Vlotho - Leteln
Gut ausgeruht und wohlgenährt ging es heute auf den Rückweg. Ich wollte ein bißchen abkürzen und ab Minden ein Stück am Mittellandkanal entlang fahren, um dann am Steinhuder Meer vorbei nach Hause zu kommen. Die Strecke ist etwas kürzer als der Hinweg - rund 95 km - und ich hatte mir vorgenommen, es an einem Tag zu schaffen.
Geschafft habe ich es allerdings nicht, denn die Fahrt war schon nach nur 27 Kilometern vorbei. Und das lag nicht daran, daß ich erst um halb zwölf losgekommen bin. Auch nicht daran, daß ich unterwegs durch einen Marathonlauf ausgebremst wurde. Es lag an … nun gut, ich fange am Anfang an.
So schwer, wie die letzten 130 Meter auf der Herfahrt waren, so gefährlich waren die ersten 130 Meter der Rückfahrt. Ich mußte ja dasselbe steile Stück auf dem Schotterweg wieder runter. Mit rund 90 KG die von hinten schieben ist das eine echte Mutprobe. Anhalten wäre wohl unmöglich gewesen. Im Schrittempo ging es den Berg runter, und der Schweiß auf meiner Stirn hatte nichts mit Anstrengung zu tun.
Die nächsten paar hundert Meter ging es dafür im Eiltempo weiter. Der restliche Weg zur Weser runter war ja gut asphaltiert, aber mit rund 4-6% immer noch recht steil.
Danach folgte ich erstmal demselben Weg, den ich schon auf der Hinfahrt genommen hatte. Also wieder über die Weser rüber und auf der rechten Weserseite Richtung A2-Brücke.
Weiter als bis zu dieser Brücke kam ich aber zunächst nicht. Dort war nämlich die Straße von der Polizei abgesperrt, weil just am heutigen Tage ein Marathonlauf am Weserradweg bis Minden stattfand - und das an einem sonnigen Sonntag, wo der Weserradweg ohnehin schon von Radfahrern überfüllt ist. Zum Glück waren die meisten Läufer schon an dieser Stelle vorbei, so daß uns die Polizei nach einiger Zeit dann auf die Strecke lies.
Weiter ging es also über die Brücke und dann an der Weser entlang, zwischen den Marathonläufern durch. So weit hinten im Feld war dieses aber schon stark auseinandergezogen, so daß es keine Behinderung gab, weder für mich noch für die Marathonläufer.
Ein paar Kilometer weiter sah ein anderer Streckenposten das allerdings nicht so und holte alle Radfahrer von der Strecke. In typisch deutscher Manier war es ihm völlig egal, daß alle anderen Streckenposten die Strecke schon wieder für Radler freigegeben hatten. Bei ihm durften nur die Läufer weiter.
Also ging es ein paar Kilometer über die Straße bis zu nächsten Posten, der mich natürlich wieder auf die Strecke lies.
Etwas komisch war das aber schon, denn je näher ich Richtung Minden kam, desto mehr Zuschauer säumten die Strecke. Angesichts meines außergewöhnlichen Gefährtes wußten aber die meisten nicht, wie sie darauf reagieren sollten. Somit war es eine Spalierfahrt durch ungläubig dreinschauende Zuschauer.
In Minden fing dann auf einmal mein Hinterrad wieder an zu schleifen. Es hatte sich doch tatsächlich wieder etwas quer gezogen. Und das, obwohl ich ganz sicher die Radmutter ordentlich angezogen hatte. Erstaunlicherweise saß sie jetzt nicht mehr ganz fest, was mich erstmals böses ahnen ließ.
Als ich dann auch noch das Rad über eine sehr steile Rampe auf die Kanalbrücke schieben mußte, war das Hinterrad auch prompt wieder schief. Beim nächsten Versuch die Radmutter festzuziehen, lies sich diese auf einmal ohne große Kraftanstrengung überdrehen. Somit war klar: die Mutter war hinüber.
Ich zog sie also so fest es ging (ohne sie zu überdrehen) an und hoffte, daß sie bei vorsichtiger Fahrweise die nächsten 70 Kilometer halten würde. Tatsächlich hielt sie 540 Meter - bis zur anderen Seite der Brücke. Jetzt konnte ich sie bereits mit der Hand überdrehen.
Zum Glück war ich noch nicht weiter gekommen, denn die nächsten 20 Kilometer am Kanal entlang hätte es nichts gegeben - keine größere Ortschaft mit Tankstelle und schon gar keinen Radhändler. Denn wer hat schon eine Radmutter im Gepäck? Ich hatte keine.
Bis zur nächsten Tankstelle waren es aber nur ein paar hundert Meter, also schob ich Rad und Planwagen dorthin. Wobei mir unterwegs noch zweimal die Radmutter abgefallen ist.
Leider hatte die Tankstelle keine passende Mutter. So eine wird schließlich am Auto auch nicht benötigt. Da heute Sonntag ist hieß das für mich: keine Chance auf eine neue Radmutter. Und auch am nächsten Tag könnte ich nicht mit dem Rad losziehen um ein Radgeschäft zu suchen.
Die Lösung sah dann so aus, daß mir mein Bruder eine passende Radmutter aus Vlotho vorbeibrachte. Da es bis dahin schon sehr spät geworden war, machte ich es mir mit meinem Wagen unter der Kanalbrücke bequem. Abgesehen von ein paar Radlern die vorbei kamen, und gelegentlich einem Schiff, welches auf dem Kanal die Brücke überquerte, hatte ich dort auch eine recht ruhige Nacht.
Eines steht auf jeden Fall fest: in Zukunft werden auch Ersatz-Radmuttern zu meinem Reisegepäck gehören.