Datum | Mo 31.07.06, 09:52-17:31 | |
Strecke | Brullsen - Hameln - Bodenwerder - Holzminden - Höxter | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 07:38:30 | 05:19:08 |
Schnitt | 9,91 km/h | 14,24 km/h |
km/Vmax | 75,75 km | 35,3 km/h |
Wetter | 2-4 bft SW, bis 24 km/h 21,9°-26,6°, bedeckt, später sonnig |
|
GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour durch Deutschland, 2. Tag
31.07.06, Brullsen - Höxter
Es war erst der zweite Tag meiner Tour, und schon sollte es bis Mittag dauern, ehe ich los kam. Und dabei war ich zumindest für den ersten Teil der Tour bis Rienharz an einen Zeitplan gebunden, denn ich war ja dort verabredet. Immerhin lag es nicht am langen Ausschlafen, daß ich erst so spät loskam, sondern daran, daß ich zuerst eine passende Schraube für den Sattel besorgen mußte.
In Brullsen, dem kleinen Kaff in dem ich übernachtet hatte, gibt es keine Geschäfte, wo man sowas kaufen kann. Also machte ich mich auf nach Hameln in einen Baumarkt - mit dem Auto. Denn sonst wäre ich überhaupt nicht mehr los gekommen. Danach, und nach einem ausgiebigen Frühstück, ging es dann gegen kurz vor zwölf weiter auf meiner Tour.
Die Strecke bis nach Hameln wurde erwartungsgemäß wieder etwas hügeliger. Meist fährt man auf einem gut ausgebauten Wirtschaftsweg entlang der Bundesstraße. Zum Glück sind die Hügel aber durchgehend sehr flach, so daß ich trotz des frischen Windes, der schräg von vorne kam, recht flott vorankam.
Auch die Sonne versteckte sich immer wieder mal hinter den Wolken, so daß heute die Temperaturen viel angenehmer als noch in den vergangenen Tagen waren. Recht mühelos erreichte ich also nach knapp eineinhalb Stunden die Weser in Hameln.
Die extreme Brücke, welche ich letztes Jahr in Hameln zu überwinden hatte, umfuhr ich natürlich. Ich wußte ja nun, wo man auch mit Planwagen gut durchkommt. Überhaupt wollte ich versuchen, bis nach Frankfurt immer auf der angenehmeren Flußseite zu fahren, denn ich kannte die Strecke ja mittlerweile.
Der Weserradweg macht aber auch beim dritten mal Fahren immer noch viel Spaß, was wohl auch mit ein Grund ist, warum er zu den beliebtesten deutschen Fernradwegen gehört. Selbst heute, an einem Montag, kamen mir auch immer wieder mal Radfahrer entgegen - überholt haben mich erstaunlicherweise so gut wie nie welche, nicht mal wenn ich wieder eine meiner vielen Pausen einlegte. Offensichtlich fahren die meisten doch lieber flußab- statt flußaufwärts.
Und dabei gehört der Weserradweg nun wirklich zu jenen Flußradwegen, die meist in Ufernähe bleiben und deshalb durchgehend recht flach sind, solange man auf der "richtigen" Seite fährt. Trotzdem wurde es ab Hameln immer anstrengender. Der Wind kam nämlich durchgehend direkt von vorne. Bei ständigen 2-4 bft Gegenwind hatte ich ganz schön zu kämpfen, um mein Gefährt vorwärts zu bringen.
Besonders aufregendes gibt es vom heutigen Tag nicht zu berichten. Im Gegensatz zu letztem Jahr, wo diese Etappe zumindest auf der Rückfahrt zu den ereignisreichsten gehörte, passierte heute nicht allzuviel außergewöhnliches.
In Polle überlegte ich kurz, ob ich mit der Fähre zur Burg übersetzen sollte. Dort hatte ich ja letztes Jahr mein Kamerastativ vergessen. Es war tatsächlich gefunden und im benachbarten Hotel abgegeben worden. Ich hatte mit dem Hotelier auch telefoniert und ihm einen frankierten Paketaufkleber zugeschickt. Leider hatte ich danach nie wieder was von ihm oder meinem Stativ gehört.
Ich entschloß mich allerdings, nicht überzusetzen. Erstens hätte die Fähre ja auch wieder Geld gekostet, und zweitens hätte mich das bestimmt einiges an Zeit gekostet. Und das ohne zu wissen, ob ich mein Stativ überhaupt wiederkriege. Es war ohnehin nur ein sehr altes und billiges Stativ, und ich hatte mir auch schon längst ein neues besorgt.
Also fuhr ich lieber direkt weiter Richtung Holzminden. Von der Strecke dorthin gibt’s zumindest positives zu berichten. Die letzten Kilometer vor Holzminden verläuft der Radweg über einen Damm, der letztes Jahr noch streckenweise mit einer blöden Graßnarbe versehen war. Dieser Teil des Dammes ist nun frisch asphaltiert und läßt sich wunderbar auch mit mehrspurigen Anhängern befahren.
Nur direkt am Ortseingang von Holzminden wurde es noch mal recht holprig. Ein paar hundert Meter fährt man über unschönes Kopfsteinpflaster.
Auch aus Holzminden heraus lief mal wieder nicht alles nach Plan. Wie schon letztes mal, verpasste ich an irgendeiner Kreuzung den Radweg. Machte aber nichts, denn so fuhr ich parallel dazu durch eine Schrebergartensiedlung. Der Weg dort war asphaltiert und gut zu fahren.
Hinter Holzminden erreichte ich dann gegen 19 Uhr die Stelle, an der ich letztes Mal übernachtet hatte. Da aber die Sonne seit kurzem wieder rausgekommen war entschloss ich mich, noch ein paar Kilometer weiter zu fahren. Immerhin sah mein vorbereiteter Etappenplan Höxter als heutiges Ziel vor, und bis dahin waren es nur noch wenige Kilometer.
Trotz der verplemperten Vormittages hatte ich also mein Tagesziel erreicht, als ich gegen halb acht auf einer Wiese bei Höxter mein Nachtlager aufschlug. Die Wiese war mir übrigens nicht unbekannt. Hatten meine Tochter und ich diese letztes Jahr doch mühsam überqueren müssen, nachdem wir uns ein wenig verfahren hatten.
Als Schlafplatz war sie ideal; vom Radweg aus zwar einzusehen aber dennoch weit genug entfernt und von der Straße durch ein kleines Wäldchen getrennt, so daß ich auch nicht durch Verkehrslärm belästigt wurde.
Wollte ich den Tag mit einem Wort zusammenfassen: Gegenwind. Und dabei hatte ich ja noch keine Ahnung, wie das in den nächsten Tagen noch werden sollte. Zurückblickend war es dann doch ein angenehmer Tag zum Radeln, es war nicht zu heiß, es hat nicht geregnet und später, als es kühler wurde kam wieder die Sonne raus. Typisch für einen Montag war auch nicht allzuviel los auf dem Weserradweg, und ich kam gut voran. Auch meine Fitness schien ausreichend zu sein, was aber auch mit den angenehmeren Temperaturen zu tun hatte.