Datum | So 17.07.05, 07:55-17:58 | |
Strecke | Melsungen - Rotenburg - Bad Hersfeld - Schlitz - B.Salzschlirf - Lauterbach | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 10:03:42 | 06:30:12 |
Schnitt | 9,44 km/h | 14,6 km/h |
km/Vmax | 94,94 km | 38,3 km/h |
Wetter | 2-4 bft W/NW, 19,9°-30,7° sonnig, vereinzelt Wolken |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour nach Frankfurt, 5. Tag
17.07.05, Melsungen - Lauterbach
Nicht nur, daß der Campingplatz schlechte Sanitäranlagen hatte, von ruhigem Schlaf konnte auch keine Rede sein. Direkt am Platz führte eine Bahnlinie entlang, auf der in regelmäßigen Abständen lange Güterzüge vorbeidonnerten. Außerdem hatte der Platzbetreiber ein Monstrum von einem Stromaggregat aufgestellt, welches die ganze Nacht über den gesamten Platz beschallte.
Wohl auch weil der Platz so mies war, habe ich nicht ein einziges Foto davon gemacht. Für alle, die es unbedingt mit eigenen Augen sehen wollen: der Platz liegt ca. 2 km südlich von Obermelsungen direkt am westlichen Fuldaufer. In Obermelsungen ist der Platz auch ausgeschildert.
Trotz des unruhigen Schlafs ging es aber mit dem Radfahren heute sehr gut; wohl auch, weil ich die meiste Zeit Rückenwind hatte. Die ersten Kilometer gingen aber direkt und ohne Radweg an einer Landstraße entlang. Zwischen Beiseförth und Binsförth waren da auch ein paar ordentliche Hügel mit eingebaut.
In Binsförth wechselt der Radweg dann auf die andere Flußseite und es geht teils immer noch hügelig weiter.
In Morschen führt der Radweg dann mitten durch das Gelände des Klosters Haydau , hübsch anzusehen aber leider mit Kopfsteinpflaster ausgelegt.
Ab da ist der Weg dann wieder flacher und wird bis Rotenburg meistens auf asphaltierten Wirtschaftswegen entlang geführt. Hier konnte denn auch der Rückenwind seine volle Wirkung entfalten - da macht Planwagenfahren dann richtig Spaß.
In Rotenburg habe ich dann erst mal eingekauft und das Frühstück nachgeholt. Dieses war am Morgen weitestgehend ausgefallen, da mir über Nacht mein letztes Brot geschimmelt war. Zumindest das kann ich aber dem Campingplatz nicht anlasten. Bei diesem Wetter sollte ich wirklich darüber nachdenken, in den Planwagen einen Kühlschrank einzubauen.
Hinter Rotenburg ging es dann im gleichen flotten Tempo weiter - bis nach Breitenbach. Im Ort gab es eine ca. 50 Meter lange steile Rampe, die ich mit etwas Anlauf hochfahren wollte. Auf den letzten Metern, im ersten Gang, mußte ich dann so kräftig treten, daß es mir mein Hinterrad schräg gezogen hat. Ein Nachteil der waagerechten Ausfallenden am Hollandrad.
Also war mal wieder reparieren angesagt. Zum Glück war nichts schlimmeres passiert, nur die Schraube der rechten Kettenspannvorrichtung wurde leicht verbogen. Nach der Reparatur war dann auch das nervige Schleifgeräusch aus dem Kettenkasten verschwunden, was mich schon seit zwei Tagen genervt hatte.
Wahrscheinlich war die Schraube schon länger krumm und hatte den Kettenkasten ans Ritzel gedrückt. Immerhin, so kann man auch aus einer kleinen Panne noch was positives gewinnen. Am Ende hatte ich lediglich ein paar schmutzige Hände.
Problemlos ging es dann weiter nach Bad Hersfeld, wo ich im Kurpark erst mal Mittagspause machte. Dort gesellten sich zwei Hilfsscheriffs zu mir, die sehr interessiert an meinem Gefährt waren - allerdings nicht dienstlich. Am Ende des Gespräches konnte sich der eine dann aber doch nicht verkneifen mich darauf hinzuweisen, daß ich im Park das Fahrrad schieben müsse, und das obwohl ich nur 10 Meter vom Parkausgang entfernt saß. Na ja, typisch deutsch eben.
Ein paar Kilometer hinter Bad Hersfeld wird es dann wieder ordentlich hügelig. Völlig sinnlos quält man sich teils auf Landstraßen ohne Radwege durch die Hügel neben dem Fluß. Vor allem zwischen Solms und Unterschwarz kann ich nur dringend empfehlen, die andere, also die westliche, Flußseite zu fahren.
Ab Unterschwarz geht es dann aber wieder flach weiter auf schönen Radwegen.
In Schlitz bog ich ab auf den Radweg am gleichnamigen Fluß. Was ich vorher nicht wusste, weil es auch auf meiner Karte nicht eingezeichnet ist: zwischen Schlitz und Bad Salzschlirf gibt es einen Radweg auf einer alten Bahntrasse. Das ist wunderbar zu fahren, abseits der Straße und mit nur sehr leichten Steigungen. Ein echter Vorgeschmack auf den Vulkanradweg .
Weiter Richtung Lauterbach wird es dann aber doch wieder deutlich anspruchsvoller. Immerhin hatte ich heute aber etliche Kilometer geschafft und war fast bis an den Anfang des Vulkanradweges gefahren, als ich mir dann kurz vor Lauterbach ein Plätzchen im Grünen aussuchte, das mein Nachtlager werden sollte.
Zwar wurde ich noch von einigen Radlern und Spaziergängern neugierig beäugt, als ich den Planwagen in Position brachte, aber angesprochen hat mich keiner. Und auch nachts blieb ich vollkommen ungestört, obwohl ich von der Straße aus gut zu sehen war.