Datum | Mo 18.07.05, 07:50-16:35 | |
Strecke | Lauterbach - Herbstein - Grebenhain - Gedern - Ortenberg - Glauburg | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 08:45:56 | 05:07:40 |
Schnitt | 8,06 km/h | 13,78 km/h |
km/Vmax | 70,66 km | 33 km/h |
Wetter | 1-4 bft S, 25,4°-36° Sonne, abends Hitzegew. |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour nach Frankfurt, 6. Tag
18.07.05, Lauterbach - Glauburg
Nach ruhigem und tiefem Schlaf gab’s heute morgen erst mal ein ausgiebiges Frühstück. Immerhin hatte ich den Vogelsberg vor mir, den ich bis auf eine Höhe von 580 m raufstrampeln wollte. Macht insgesamt 320 m Höhenunterschied.
Als Weg über den Vogelsberg hatte ich mir den Vulkanradweg ausgesucht, eine über 60 km lange ehemalige Bahntrasse, die von Lauterbach bis Glauburg führt. Alte Bahntrassen haben den Vorteil, nur gemäßigte Steigungen von max. 2% - 3% zu haben, die zudem sehr gleichmäßig sind. Für mich mit meinem schweren Gewicht am Rad eine sehr wichtige Eigenschaft.
Erst mal ging es also nach Lauterbach rein und dann zum Beginn des Vulkanradweges - hier gab’s dann bereits die erste stärkere Steigung. Rund 500 m lang muß man geschätzte 5% hochkraxeln, um an den Vulkanradweg zu kommen.
Von da an wird’s dann richtig angenehm. Mit ziemlich gleichmäßiger Steigung windet man sich den Berg hoch. Wobei man bei dem Gewicht des Planwagens durchaus auch von hochquälen sprechen kann. Geht es anfangs noch durch kühle Wälder, so kommt man schon nach wenigen Kilometern aufs freie Feld. Und heute hat es die Sonne mal wieder richtig gut gemeint. Bei Temperaturen bis 36° mußte ich recht oft Pausen einlegen.
Bei Herbstein stehen dann auf einmal zwei seltsame Steinsäulen neben dem Weg. Ich habe mich aber nicht verfahren und bin in Stonehenge gelandet. Ich wußte natürlich bereits, was dort steht, da ich mir vor der Tour einige Internetseiten über den Vulkanradweg angeschaut hatte. Es handelt sich um die Überreste eines historischen Galgens.
Auf dem weiteren Weg Richtung Gipfel geht es zweimal auch wieder ein Stück bergab, was jedoch auch bedeutet, daß diese Höhenmeter doppelt gefahren werden müssen. Auch führt der Vulkanradweg innerhalb von Herbstein über normale Straßen, inklusive der straßentypischen steileren Rampen.
Das ist aber nur ein kurzes Stück und stört nicht so sehr den Fahrfluß wie die zahlreichen Drängelgitter auf dem Weg zum Gipfel. Hier besteht durchaus noch Verbesserungspotential.
Etwa 2 km vor Hartmannshain, dem höchsten Punkt der Strecke, ging es dann nochmals ein paar hundert Meter an einer Bundesstraße entlang; natürlich auch wieder mit zwei hübschen und steilen Rampen, an denen ich sogar mal wieder schieben mußte.
Schließlich erreichte ich aber am frühen Nachmittag Hartmannhain, welches auf 580 m Höhe liegt und damit den höchsten Punkt des Vulkanradweges markiert. Inklusive Anfahrt durch Lauterbach hatte ich bis hierher 35 km gefahren, und diese gingen fast ununterbrochen bergauf. Allerdings hatte ich es mir vorher doch noch schlimmer vorgestellt. Wirklich zu schaffen gemacht hat mir eigentlich nur die Hitze.
Auf jeden Fall bin ich ab sofort ein bekennender Fan von Bahntrassenradwegen .
Nach einer wohlverdienten Mittagspause ging es dann an die Abfahrt Richtung Glauburg. Auf dieser Seite verläuft der Radweg viel öfter durch Wälder, so daß mir die Sonne hierbei nicht so auf den Schädel gebrannt hat.
Zu tun hatte ich über viele Kilometer kaum etwas, nur hin und wieder mal bremsen, wenn mal wieder ein Pfosten mitten im Radweg stand. Waren es auf dem Anstieg noch die vielen ärgerlichen Drängelgitter, die ständig die Fahrt unterbrechen, so waren es auf der Abfahrt einzeln stehende Pfosten, an denen ich mit dem breiten Wagen immer sehr vorsichtig sein mußte.
Ansonsten war die Abfahrt eine reine Freude. Auch hier machte sich das gemäßigte Gefälle positiv bemerkbar. Man erreicht eigentlich kaum so hohe Geschwindigkeiten um stetig bremsen zu müssen, es reicht aber aus, um nicht mittreten zu müssen.
Ein wenig gedämpft wurde die Freude durch die Ortsdurchfahrt von Ober-Seemen, wo der Vulkanradweg über Straßen verläuft. Diese haben zum Teil heftige Gefälle - welche sich mir auf dem Rückweg als Steigungen in den Weg stellen werden.
Auch durch Gedern verläuft der Radweg abseits der ehemaligen Bahntrasse, hier allerdings wesentlich angenehmer im Streckenverlauf. Die restliche Strecke über Hirzenhain nach Glauburg ist dann aber wieder typisch Bahntrassenradweg.
Kurz hinter Ortenberg gab’s dann auf einmal ein lautes Knackgeräusch von unten, und plötzlich saß ich sehr schwammig auf dem Sattel. Was war passiert? Die vordere Halteschraube von meinem Brooks Sattel war doch tatsächlich gebrochen. So konnte ich kaum weiterfahren, ohne den Sattel völlig zu ruinieren.
Zu meinem Glück fand sich nach wenigen hundert Metern am Ortseingang von Selters eine Werkstatt, wo man mir mit einer entsprechenden Schraube weiterhelfen konnte. So konnte meine Fahrt dann doch noch ein wenig weitergehen.
Es wäre bestimmt auch noch ein paar Kilometer weiter gegangen heute. Rein von der Kondition her wären noch locker 10 oder 20 km drin gewesen. Allerdings brauten sich am Nachmittag mal wieder dicke Gewitterwolken zusammen. Also ging ich in Glauburg erst mal einkaufen - die Getränke waren nach der Hitze mal wieder völlig aufgebraucht.
Kurz hinter Glauburg suchte ich mir dann ein ruhiges Plätzchen und baute mein Nachtlager auf - mal wieder neugierig beobachtet von einigen Passanten, da ich in direkter Sichtweite des Radweges stand.
Kaum hatte ich mich eingerichtet, fing es auch schon an zu regnen. Das frühe Etappenende war also die absolut richtige Entscheidung.