Datum | Sa 30.07.05, 09:34-16:47 | |
Strecke | Polle - Bodenwerder - Grohnde - Hameln | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 07:13:36 | 04:10:35 |
Schnitt | 6,31 km/h | 10,91 km/h |
km/Vmax | 45,58 km | 23,1 km/h |
Wetter | 2-6 bft W, 19,7°-34,2° vorm. Regen, sonst Sonne |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour nach Frankfurt, 18. Tag
30.07.05, Polle - Hamlen
Hatten wir gestern die leichteste Etappe der Tour, so war es heute bestimmt die ereignisreichste.
Deshalb wurden heute auch mehr Fotos geschossen als an allen anderen Tagen. Es gibt also jede Menge zu berichten.
Dem Campingplatz in Polle muß ich erst mal eine volle Empfehlung aussprechen. Er liegt sehr schön und günstig, hat sehr gute sanitäre Anlagen und war auch nicht übermäßig teuer, zumindest nicht für Weser-Maßstäbe.
Wir hatten uns ja vorgenommen, heute morgen erst mal die Burgruine Polle zu besichtigen, und da es laut Radwegausschilderng auch nur 38 km bis Hameln sein sollten - unserem Ziel für heute - hatten wir auch genug Zeit, die Ruine eingehend zu erforschen.
Etwas ungewöhnlich ist, daß man für die Ruine Eintritt bezahlen muß. Dieser hält sich aber mit 1,50 € in Grenzen und ist angesichts des wirklich guten Zustands der Ruine sicher angebracht; auch, da meine Tochter wegen ihres Alters noch keinen Eintritt bezahlen mußte.
Die Burg, oder vielmehr das, was davon übrig ist, ist nicht besonders groß. Schön ist vor allem, das einer der Türme noch vollständig erhalten ist und natürlich auch erst mal bestiegen werden mußte.
Vom Turm aus hat man einen wunderschönen Blick über das Wesertal und das umliegende Weserbergland. Also hielten wir uns dort oben eine Weile auf, genossen die Aussicht und machten ein paar Fotos.
Obwohl wir wohl beide unter Höhenangst leiden, lies es sich dort oben gut aushalten, weil auch der Turm sehr dicke Mauern hat und man deshalb nicht senkrecht runter schauen kann. Schön war auch, daß wir alleine dort oben waren, denn sehr viel Platz ist dort nicht.
Am Himmel zeigten sich bald erste Anzeichen für bevorstehende Schauer, und so machten wir uns dann doch an den Abstieg, um die Burg noch ein wenig weiter zu erkunden.
Wir waren auch noch gar nicht so lange unten, da fing es auch schon heftig an zu regnen. Es waren natürlich genug Unterstellmöglichkeiten, und so setzten wir uns in eine Maueröffnung und konnten völlig trocken den Platzregen abwarten, bei einem schönen Blick über das Wesertal.
Es gesellte sich noch ein weiterer Camper zu uns, mit dem ich mich gestern Abend schon längere Zeit unterhalten hatte, und so war auch für ein wenig Unterhaltung gesorgt.
Nach kurzer Zeit war der Regen dann vorbei. Es sollte auch der letzte Regen für heute gewesen sein, auch wenn der Himmel vormittags oft nicht danach aussah. Aber irgendwie sind wir die ganze Zeit wohl immer zwischen den Regengebieten zwischendurch gefahren.
Also machten wir uns erst mal auf den Weg zurück zum Campingplatz, wo wir dann unsere Sachen zusammenpackten und uns ganz gemütlich auf den Weg begaben. Ein wenig fahren wollten wir heute schließlich auch noch. Hameln war das ausgesuchte Ziel, denn von dort aus konnten wir in zwei Tagen Rodewald erreichen - und dabei vorher noch auf halbem Weg bei meinem Bruder übernachten.
Zuerst mußten wir wieder mit der Fähre zurück auf die andere Flußseite. Von dort hatten wir dann noch mal einen schönen Blick zurück zur Burg.
Pünktlich als wir drüben ankamen rissen auch die Wolken auf; von nun an hatten wir fast ununterbrochen Sonnenschein.
Ab Polle konnten wir direkt an der Weser weiterfahren. Auf dem Hinweg war dieser Teil ja noch gesperrt gewesen und ich mußte den steilen Weg durch die Hügel nehmen. Jetzt konnten wir recht flach fahren. Wir machten dann nach ca. 5 km unsere erste Pause bei Reileifzen, genau der Stelle, wo ich auf dem Hinweg abbiegen mußte.
Nach ein paar Minuten kam auf der Weser ein Floß vorbei getrieben. Es waren rund 15 Leute darauf - kräftig am Feiern und für die frühe Stunde offensichtlich schon recht gut angetrunken. Solche Flöße sahen wir mehrere, scheinbar kann man sie irgendwo in der Gegend mieten.
Wir waren wohl gerade dabei, uns noch mal die geschossenen Bilder von der Burg anzuschauen, und so bemerkten wir erst gar nicht, welches Unglück sich etwa 200 m weiter flußabwärts gerade ereignete. Als ich wieder mal aufblickte, sah ich dort ein Fahrzeug im Wasser. Es brauchte ein paar Sekunden, eh mir klar wurde, daß der Wagen - ein Transporter von der Post - gerade eben erst ins Wasser gefahren sein mußte.
Schnell packten wir zusammen und fuhren an die Stelle hin, wo der Wagen - noch halb aus dem Wasser ragend - trieb. Es waren zwar schon ein paar Leute am Ufer, die zusammen mit den Leuten auf dem Floß versuchten, ein Seil an dem Wagen zu befestigen; keiner war aber auf die Idee gekommen, mal den Notruf anzurufen. Ich rief dann die Feuerwehr an, die auch wenige Minuten später eintraf. Übrigens: Im Wagen war offensichtlich niemand mehr drin, aber der Fahrer lies sich trotzdem am Ort des Geschehens nicht blicken. Der wird seinem Chef einiges zu erklären haben.
Wir blieben noch etwa eine halbe Stunde in der Nähe, machten uns dann aber wieder auf den Weg Richtung Hameln. Den Wagen hatte man bis dahin noch nicht bergen können. Ist wohl gar nicht so einfach. Auch die Leute auf dem Floß hatten es nicht geschafft, den Wagen an die Leine zu nehmen. Das gelang schließlich ein paar Leuten auf Schlauchbooten.
Unser Weg ging erst mal weiter bis Bodenwerder, wo wir dann Mittagspause einlegten. Meine Tour hatte an dieser Stelle ziemlich genau die 1.000 km Marke erreicht - gefeiert haben wir aber nicht, sonst hätten wir wohl doch zu viel Zeit verloren.
Die nächste Aufregung des Tages gab’s dann beim Weiterfahren. Ein komisches Schleifgeräusch am Rad meiner Tochter stellte sich als Zischen heraus - das Zischen der Luft aus ihrem Hinterrad. Sie war über eine Scherbe gefahren, die immer noch im Mantel steckte.
Also wurde erst mal das Rad geflickt, ehe es weiterging. Das war einfacher als gedacht, denn da ich den Splitter im Mantel gefunden hatte, wusste ich ja, wo das Loch im Schlauch sein müsste. Ich brauchte den Schlauch also nur dort ein Stück herausziehen, ohne das Rad auszubauen und den Mantel abzunehmen.
Danach kamen wir aber auch wieder nur ein paar hundert Meter weit, bis uns ein Eiswagen zwang, schon wieder eine kleine Pause einzulegen.
Die Weiterfahrt nach Hameln wurde dann immer anstrengender. Bei zunehmender Hitze kam der Wind immer mehr von vorne und wurde auch wieder richtig kräftig. Da kam es uns natürlich gerade recht, daß mein Bruder mit seiner Freundin uns ein paar Kilometer vor Hameln abfingen und uns erst mal Verpflegung und kühle Getränke reichten.
Solchermaßen gestärkt waren wir für die letzten Kilometer nach Hameln den auch wieder voll motiviert. Die Ausschilderung ab Tündern ist allerdings ein bisschen blöd. Man fährt unsinniger Weise eine kleine Schleife und landet dann doch wieder auf der Straße von Tündern nach Hameln. Das könnte man auch einfacher haben.
Am Ortseingang von Hameln sind wir natürlich nicht auf dem Weserradweg geblieben. Die Brücke, die dort zu überwinden war, wollte ich nicht noch einmal erklimmen. Aber auch so kamen wir auf Radwegen gut in die Stadt und dort auch wieder auf den Weserradweg.
Der Campingplatz zum Fährhaus in Hameln befindet sich wieder am westlichen Weserufer, ein Stückchen hinter dem Stadtzentrum.
Uns wurde zum Glück ein Stellplatz im hinteren Winkel zugewiesen. Glück deshalb, weil in der Nähe des Platzeinganges eine Strandbar ist, in der am Abend laut gefeiert wurde. Davon wurden wir dann aber nicht gestört.
Abends gingen wir erst mal mit meinem Bruder und seiner Freundin essen, und dann mußte natürlich noch ein Spielplatz in der Nähe unsicher gemacht werden.
Alles in allem also ein sehr aufregender Tourtag, der uns beiden gut gefallen hat. Auch wenn der Weg nach Hameln um einige Kilometer länger war, als noch in Polle ausgeschildert.
Auf jeden Fall wird dies unsere letzte Nacht auf einem Campingplatz sein. Morgen soll es nach Leveste gehen, wo wir bei meinem Bruder übernachten können. Ich hoffe auch, daß der Weg über Springe deutlich einfacher zu fahren ist, als die Strecke über Hess. Oldendorf nach Lauenau. Weiter an der Weser über Minden könnten wir zwar auch fahren, das wäre allerdings deutlich weiter und würde mindestens einen Tag länger dauern.