Datum | Di 08.08.06, 07:17-16:34 | |
Strecke | Talheim - Lauffen - Besigheim - Ingersheim - Ludwigsburg - Remseck | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 09:17:19 | 05:05:44 |
Schnitt | 6,65 km/h | 12,12 km/h |
km/Vmax | 61,75 km | 33,4 km/h |
Wetter | 1-2 bft NW, bis 10 km/h 17°-20,4°, viel Regen, kaum Sonne |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour durch Deutschland, 10. Tag
08.08.06, Talheim - Remseck
Hatte ich mich gestern beschwert über Schwierigkeiten und Umwege? Nun ja, ich wußte ja noch nicht, was auf mich zukommt. Aber der Reihe nach: geschlafen hatte ich sehr gut und vor allem ruhig. Abends war ich zwar noch von einigen Radfahrern und Bauern neugierig beäugt worden, aber kaum war es dunkel, kehrte Stille ein.
Heute morgen war eines sofort klar: das schöne Sonnenwetter war wohl vorerst vorbei. Der Himmel war bewölkt und es war ziemlich kühl. Als ich mich kurz nach neun auf den Weg machte, war es zumindest noch trocken.
Die ersten Kilometer waren recht gut zu fahren, auch wenn der Weg anfangs aus Betonplatten bestand. Diese waren aber in außerordentlich gutem Zustand, ohne spürbare Fugen. Warum, daß wußte ich auch bald, führte doch der Weg mitten durch ein Betonwerk hindurch.
Weiter ging es auf guten Radwegen, meist in Flußnähe und ohne nennenswerte Steigungen, bis Besigheim. Dort allerdings war die Radwegausschilderung recht unübersichtlich. Der Weg führte rein in die Altstadt, welche auf einem Hügel liegt, und auf der anderen Seite wieder runter. Nur das ich mich nun auf einmal nicht mehr am Neckar, sondern an der Enz befand. Ein Passant sagte mir dann, daß ich zurück durch die Altstadt müßte. Also ging es den Hügel wieder rauf und wieder runter zum Neckar. Nun fand ich offenbar auch den richtigen Weg, der genau am Neckar entlang läuft. Zur Belohnung fing es dann auch prompt an zu regnen, worauf ich mich zu einer kleinen Pause im Planwagen entschied.
Nachdem der Regen vorbei war, fuhr ich weiter am Neckar entlang. Etwa dreieinhalb Kilometer ging es auch wunderbar zu fahren, bis ich vor einer Brücke stand. Diese war mit zwei Pfosten gesperrt. Durchfahrbreite: 80cm! Für mich also keine Chance weiterzukommen. Und da es auf dieser Neckarseite nicht weiterging gab es nur einen Weg: zurück nach Besigheim.
Wieder in Besigheim angekommen wechselte ich zur anderen Flußseite und folgte der Landstraße, welche sich mit mäßiger Steigung Richtung Hessigheim hinaufzog. Bis hierher war ich also ziemlich genau 9 Kilometer unnötig in und um Besigheim herumgefahren. OK, dabei habe ich wenigstens die Altstadt von Besigheim kennengelernt.
In Hessigheim ging’s wieder auf die rechte Flußseite und dann, kurz nach dem Ortsausgang, steil nach oben. Der Regen wurde immer stärker und so war ich froh, nach ein paar hundert Metern ein Hotel zu finden, wo ich mich unterstellen konnte. Leider hatte das Hotel zu, so daß ich mir keine Tips zum weiteren Weg holen konnte.
Auf keinen Fall wollte ich dieser Straße weiter folgen, denn bei 10% Steigung führte sie offenbar noch viel weiter den Berg hinauf. Laut meiner Planung sollte es aber einen Weg direkt untem am Neckarufer geben. Also fuhr ich, nachdem der Regen aufgehört hatte, einen Wirtschaftsweg hinunter Richtung Neckar. Dieser führte immer steiler nach Schreyerhof hinein, so steil, daß es mir auf der nassen Straße unmöglich gewesen wäre, unterwegs anzuhalten. In Schreierhof angekommen war aber auch schnell klar, daß es keinen Weg direkt am Neckar gab. Und die Steigung wieder rauf war mit Planwagen unmöglich - ich hab’s versucht, aber nicht geschafft. Laut GPS-Aufzeichnung beträgt die Steigung dort 35%! Also mußte ich im Bogen wieder zurück Richtung Hessigheim, wieder runter an den Fuß des Berges.
Nun hieß es also doch den Berg erklimmen, also erst mal wieder hoch zum Hotel und dann den ganzen Weg nach oben. Und das hieß: 1,3 km mit durchschnittlich 7%, teilweise 12% Steigung. Das waren wohl meine längsten 1,3 Kilometer bisher, fast eine halbe Stunde brauchte ich, um oben anzukommen.
Kurz darauf ging es auch schon wieder runter, und zwar genauso steil, wie es raufgegangen war. Mit dem schweren Planwagen zu steil, um es einfach nur laufen zu lassen. Vor allem wegen der geschweißten Kupplung machte ich mir sorgen, und so ging es mit angezogenen Bremsen den Berg wieder runter.
Die Umwege für heute hatten sich mittlerweile auf 11 Kilometer addiert, und Zeit hatte ich auch jede Menge verloren. Aber den Neckar hatte ich damit besiegt! Es waren zwar noch einige Kilometer bis zur Rems, aber die gingen problemlos. Mal sehen, was die Rems an Überraschungen bereithalten sollte.
Zunächst ging ich aber in Groß Ingersheim einkaufen, denn nicht nur ich war erschöpft, meine Vorräte waren es auch. In Groß Ingerheim habe ich mal gewohnt. Damals konnte ich aber kaum laufen, und so ist mir diese Gegend heute so unbekannt als wäre ich noch nie hier gewesen.
Beim Einkaufen traf ich dann auf zwei andere Radler, die zwar auch auf Tour, aber mit recht leichtem Gepäck unterwegs waren. Sie fluchten ebenfalls über die Streckenführung. Als ich mit kleinem Fingerzeig auf meinen Wagen sagte, ich wäre denselben Weg gekommen, waren sie aber plötzlich ruhig. Das schien ihnen dann doch irgendwie unvorstellbar.
Wie schon gesagt, die Weiterfahrt entlang des Neckars bis Remseck war sehr angenehm. An Freiberg und Ludwigsburg vorbei führte ein ständig gut ausgebauter Radweg direkt entlang des Neckars, und so konnte ich meine letzten 20 Kilometer entlang dieses schönen Flusses richtig geniessen. Der Regen hatte auch aufgehört, nur die Temperaturen wollten sich trotz hin und wieder vorkommender Sonne nicht über 20° schwingen.
So kam ich also wieder recht gut gelaunt am frühen Abend in Remseck an. Von dort aus wollte ich einige Kilometer direkt an der Rems entlang fahren. Was aber nicht ging, denn dort war kein fahrbarer Weg. Oder ich habe ihn nur nicht gefunden. Also folgte ich erstmal der Bundesstraße, die natürlich, wie sollte es auch anders sein, steil den Berg hinauf führte.
Da die Straße sehr stark befahren war, benutzte ich den auf der linken Seite liegenden, für Radfahrer freigegebenen, Gehweg. Der war zwar kaum breiter als mein Gefährt, aber auf der Straße hätte ich nur für ein noch größeres Verkehrschaos gesorgt.
Womit ich nicht gerechnet hatte: entgegenkommende Radfahrer. Nicht die Tatsache, daß es solche gab, sondern wie sie fuhren. Zweimal kam es fast zu einem Frontalzusammenstoß, weil mir Radfahrer mit halsbrecherischer Geschwindigkeit entgegenkamen, und dabei so verbissen auf die Straße blickten, daß sie mich erst im letzten Moment sahen. Und beide Male schienen sie auch nicht die besten Bremsen zu haben. Ich muß schon sagen, wenn ich mich schon mit schlechten Bremsen einen solchen Berg hinunterstürze, dann würde ich wenigstens die Augen aufmachen.
Nach einem guten Kilometer hatte ich das erste und steilste Stück zum Glück geschafft. Von hier führte ein asphaltierter Wirtschaftsweg direkt hinunter zur Rems, wo ich ja immer noch einen Radweg vermutete. Natürlich bin ich dann runtergefahren, nur um unten festzustellen, daß der Weg nur nach Remseck zurück führt. Damit hatte ich endgültig genug für heute, den Weg wieder rauf wollte ich nicht mehr in Angriff nehmen. Also blieb ich kurzer Hand am Remsufer stehen für die Nacht.
Ich weiß nicht, ob ich da nicht eventuell im Naturschutzgebiet gestanden habe, denn das Schild dafür war erst 5 Meter weiter. Aber das war mir ziemlich egal, ich war einfach zu Müde, um den Planwagen die 8,5%ige Steigung wieder raufzuschieben.