Datum | Di 12.09.06, 08:02-18:02 | |
Strecke | Freiburg - Bahlingen - Riegel - Weisweil - Diebolsheim - Boofzheim - Illkirch - Straßburg | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 10:00:15 | 05:50:11 |
Schnitt | 9,82 km/h | 16,84 km/h |
km/Vmax | 98,27 km | 35,9 km/h |
Wetter | 2-3 bft SSW, b. 16,7 km/h 22,7°-32,6°, sonnig |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Planwagentour durch Deutschland, 22. Tag
12.09.06, Freiburg - Straßburg
Heute ging es also endlich weiter auf meiner Tour. Von nun an sollte es fast durchgehend bis zur Nordsee nur noch flach werden, daß zumindest sagte das Höhenprofil meiner geplanten Route. Und bis auf wenige Ausnahmen war das auch so.
Zuerst stand aber noch ein Besuch bei einem Radhändler in Freiburg an, wo ich die neue Kupplung mit dem Kardangelenk bekommen sollte. Es war der Radhändler Binninger in der Guntramstraße, der sich offenbar auf Fahrradanhänger spezialisiert hat. Dort konnte ich mir dann auch eine mögliche Alternative zur Weber-Kupplung anschauen, die Kupplung von Haerry. Wie mir erzählt wurde, ist diese gerade bei sehr schweren Anhängern im Vorteil. Jetzt aber würde es erst mal mit dem neuen Kardangelenk weitergehen, vielleicht ist ja das bereits die Lösung aller Probleme.
Und ein Unterschied war ab dem ersten Meter spürbar. Der Anhänger hing viel ruhiger am Fahrrad als mit der normalen Weberkupplung. Vor allem nachdem das Pufferstück im Gelenk gebrochen war, spürte man den Anhänger bei jedem Lastwechsel überdeutlich. Das war jetzt komplett weg, denn das Kardangelenk ist quasi spielfrei. Allerdings müssen nun die Kräfte direkt vom Fahrradrahmen aufgenommen werden. Das sollte aber kein Problem sein, da ich ja einen besonders verstärkten Stahlrahmen fahre.
Mittlerweile war es aber doch recht spät geworden, und so machte ich mich umgehend auf den Weg. Ich fuhr über Vörstetten und Reute, zwei meiner ehemaligen Wohnorte die ich grundsätzlich besuche, wenn ich in der Gegend bin. Heute waren es aber nur recht kurze Besuche, denn ich wollte noch ein paar Kilometer schaffen. Das Wetter war mal wieder traumhaft, bei Sonnenschein erreichten die Temperaturen wieder Spitzenwerte von über 32°.
Zwischen Reute und Nimburg ging es dann über einen üblen Schotterweg. Der war noch genauso schlecht wie vor 20 Jahren, als ich hier wegzog. Aber immer noch besser als die Alternative entlang einer sehr unübersichtlichen und schmalen Straße ohne Radweg. Auch auf der Schotterpiste merkte ich deutlich den Vorteil der neuen Kupplung. Der Anhänger war so gut wie nicht zu spüren, außer natürlich sein Gewicht, welches es immer noch zu ziehen galt.
Kurz nach der Überquerung der Autobahn gab es dann auch die erste Panne, ein platter Reifen am Planwagen. Ein winzig kleiner Glassplitter hatte sich durch den Mantel gearbeitet. Es war die erste Reifenpanne am Planwagen, was ich bei den als nicht so pannensicher geltenden Big Apple am Planwagen durchaus als guten Schnitt bezeichne. Immerhin sind die seit fast 4000 Kilometern drauf.
Schnell war der Splitter gefunden und das Loch geflickt und es konnte weitergehen Richtung Kaiserstuhl . Denn dort hatte ich noch etwas ganz wichtiges zu tun, ich wollte noch Wein kaufen. Wie immer machte ich dies beim Weingut Häuber in Bahlingen.
Der Weg über Nimburg nach Bahlingen ist noch sehr flach und war gut zu fahren und so kam ich schon bald im Weingut an. Leider war mein Lieblingswein – ein lieblicher Muskateller – nicht da. Das hielt mich natürlich nicht davon ab, ein paar gute Flaschen Wein einzukaufen. Zwei legte ich für die Weiterfahrt in den Planwagen, den Rest ließ ich mir direkt nach Hause schicken.
Hinter Bahlingen wurde es ein letztes Mal für lange Zeit etwas hügelig. In Höhe Riegel fährt man über einen Ausläufer des Kaiserstuhls, allerdings nicht sehr steil und auch nicht sehr lang, so daß ich dort schnell drüber war. Von nun an wurde es richtig flach und der Wind, der meist von schräg hinten kam, trieb mich flott Richtung Frankreich.
Die Grenze bei Weisweil war also bald erreicht. Von nun an wurde es sehr frankreichtypisch. Vor allem der Asphalt, der in Frankreich in der Regel doch wesentlich rauher ist als in Deutschland. Was für die Haftung bei Nässe für Autos möglicherweise ein Vorteil ist, ist für Radfahrer natürlich nicht so schön, denn es macht das Fahren anstrengender.
Zum Glück waren es nur ein paar Kilometer, die ich auf so rauhem Asphalt fahren mußte. In Boofzheim kaufte ich im Supermarkt erstmal Lebensmittel und Getränke ein. Klar, man kann Baguettes auch in Deutschland kaufen, aber welcher deutsche Bäcker hat schon 8 verschiedene Sorten Baguette vorrätig?
Kurz hinter Boofzheim kam ich dann an den Rhein-Rhône-Kanal , dem ich in Richtung Straßburg folgen wollte. Und der Radweg an diesem Kanal war wirklich super. Der Asphalt war viel glatter; glatter noch als auf irgendeiner Straße in Deutschland. Der Rollwiderstand reduziert sich also auf ein Minimum, dazu noch ein schöner Wind, der nun fast direkt von hinten kam. War mein ursprüngliches Ziel für heute gewesen, mir irgendwo am Kanal einen Schlafplatz zu suchen, so konnte ich vielleicht ein bißchen mehr schaffen, und das obwohl ich so spät losgekommen war.
Tatsächlich ging es mit einem Schnitt von fast 20 km/h Richtung Straßburg, und ehe ich mich versah war ich schon in den Vororten angekommen. Nun würde ich als Straßburg durchqueren müssen, denn innerhalb der Stadt würde sich sicherlich kein guter Platz zum Übernachten finden.
Wegen meiner Fitneß hätte ich bestimmt noch viel weiter fahren können, aber es war bereits recht spät geworden und ich hatte keine Lust bis in die Dunkelheit hinein zu fahren, denn im Dunkeln findet man nur sehr schwer einen geeigneten Schlafplatz.
Zuerst mal ging es in die Altstadt, wo ich auf dem Münsterplatz eine kleine Pause einlegte. Dort war noch sehr viel los, und mit meinem Planwagen erregte ich natürlich einiges Aufsehen. Hier in Frankreich ist ja schon der Anblick eines vollbepackten Reiserades seltener als in Deutschland, aber sowas hatten sie wohl noch nie gesehen.
Aus Straßburg heraus vertraute ich voll auf die geplante Route im GPS, und das war auch gut so, denn die Radwegausschilderung ist äußerst mangelhaft. Nur nach Schildern hätte ich den Rheinradweg wohl nie gefunden.
In einem Supermarkt am Stadtrand von Straßburg füllte ich noch mal meine Getränkevorräte auf, und dann ging es auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Der war auch schnell gefunden, denn nur eineinhalb Kilometer nach den letzten Häusern war ein schöner Platz. Etwas abseits des Radweges, der hier auf einem Damm verläuft, in einer Baumgruppe steht ein überdachter Grillplatz. Hier konnte ich den Planwagen perfekt unterstellen, und an einem Dienstag würde hier wohl auch niemand mehr zum Grillen vorbeikommen. Bis auf zwei Jogger hatte ich dann auch meine Ruhe.
Trotz des späten Losfahrens hatte ich also heute fast 100 Kilometer zurückgelegt und war meinem Plan um gut 16 Kilometer voraus. Wenn es so weitergeht, dann sollte es tatsächlich möglich sein, die in Freiburg verlorene Zeit aufzuholen, um wie geplant an einem Sonntag in Wilhelmshaven zu sein.