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Meine RäderJugendrad

Jugendrad Interking von Künsting

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Das alte alte Rad
Das alte alte Rad

Dies ist gar keines von meinen eigenen Reiserädern, dafür wäre es wohl ein wenig zu klein. Es ist das neue "alte" Jugendrad meiner Tochter, mit dem wir hoffentlich noch die ein oder andere Radtour unternehmen können.

Das neue alte Rad
Das neue alte Rad

Neu deshalb, weil sie es ganz neu im April 2008 bekommen hat; alt deshalb, weil das Rad bereits über 20 Jahre auf dem Buckel hat. Es wurde damals für einen meiner Brüder gekauft, aber nur wenige Male gefahren und hat wohl kaum mehr als ein paar Kilometer auf dem Buckel. Schon bei einer der ersten Ausfahrten sprang die Kette vom größten Ritzel, wobei jede Menge Schaden entstand.

Neben ein paar verbogenen Speichen war auch die Speichenschutzscheibe hinüber und, was am schlimmsten war, das Ritzelpaket irgendwie verbogen. Auf jeden Fall landete das Rad damals in der Garage und wurde für die nächsten 2 Jahrzehnte einfach in der Ecke liegen gelassen. Im Laufe der Jahre sammelten sich andere alte Gegenstände auf dem Rad und begruben es langsam aber sicher unter sich.

Der King lebt
Der King lebt

Vor 2 Jahren fand ich es dann wieder. Es war von einer dicken Staub- und Schmutzschicht überzogen und schien auf den ersten Blick reif für den Schrotthändler. Nachdem ich den größten Schmutz abgewaschen hatte viel aber auf, daß es ein durchaus ansehnliches Rad war, mit einem schönen schlanken Rahmen in einem wunderschönen Rotmetallicton lackiert. Nur den Anbauteile wie Bremsen, Beleuchtung, Schaltung etc. hatte die lange Zeit gar nicht gut getan.

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Das Rad wurde kurzerhand zerlegt. Sattel, Dynamo, Vorder- und Rückleuchte sowie die Bremsen entsorgt und der Rest für einen Wiederaufbau ausgiebig gereinigt. Das war wie schon gesagt vor 2 Jahren. Damals war meine Tochter noch zu klein für das Rad, und so wanderten die übrig gebliebenen Teile wieder mal in der Garage - aber keineswegs in Vergessenheit.

Im Sommer 2007 machte ich mir dann wieder Gedanken darüber, wie ich das Rad möglichst günstig wieder aufbauen könnte. Zuerst einmal mußten Schaltung und Bremsen ersetzt werden. Die alten Bremsen waren einfach nur Schrott, das waren sie wohl aber schon im Neuzustand. Und auch die Schaltung schien mir nicht mehr sinnvoll reparabel zu sein. Leider paßt aber keine aktuelle Schaltung zwischen die Ausfallenden, welche mit 123mm einfach zu schmal sind.

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Der erste Gedanke ging in Richtung Nabenschaltung. Eine 5-Gang Sachs Pentasport habe ich noch aus meinem Hollandrad, die hätte sogar passen können. Allerdings ist sie ziemlich schwer und hat noch nicht mal eine Rücktrittbremse. Wenn schon Nabenschaltung, dann sollte die aber eine haben, so mein erster Gedanke; immerhin war meine Tochter bis dahin nur Räder mit Rücktrittbremse gefahren. Mit Rücktrittbremse sind aber auch alle aktuellen Nabenschaltungen zu breit.

Ich nahm mir also noch einmal die vorhandene Schaltung Marke Shimano Positron 400 vor. Immerhin ein Markenprodukt und zumindest schon ein Modell mit Index, also deutlich einrastenden Gängen.
Das Schaltwerk wurde zerlegt, in viel Öl gebadet und penibel gereinigt. Nachdem ich sie wieder zusammengestzt und eingestellt hatte ließ sie sich auch wieder wunderbar leichtgängig schalten. Die "verbogene" 5fach Kassette war gar nicht verbogen; nachdem ich sie einmal abgezogen und wieder aufgesetzt hatte, lief sie einwandfrei rund.
Eine neue Kette wurde ebenfalls spendiert und nachdem auch die Lager der Nabe nochmal gereinigt und neu eingestellt waren, lief das Hinterrad wie eine Eins und ließ sich auch gut schalten.

hinten alt …
hinten alt …

Nun ja, nicht das ganze Hinterrad, denn nicht nur die Speichen waren hinüber, auch die alte Stahlfelge hatte im Lauf der Jahre ordentlich was abbekommen und einige Knicke im Felgenrand - ebenso wie die Vorderradfelge.

… vorne neu
… vorne neu

Ich mußte die Räder also ohnehin neu aufbauen. Und damit waren schon die nächsten zwei Baustellen eröffnet. Die erste war die Vorderradnabe, die ich gerne durch einen Nabendynamo ersetzt hätte. Aber auch die Gabel hat keine Standardmaße. Einbaubreite sind 92mm (statt der üblichen 100mm), und die Öffnung für die Achse läßt gerade mal 7mm Achsen zu (anstatt der üblichen 9mm).

Und dann die Radgröße. Ursprünglich waren 24" Räder verbaut. Aber nicht die üblichen 507er, sonder 540er, für welche es heute kaum noch Felgen oder Reifen gibt. Nach genauem Vermessen von Gabel und Schwinge kam ich zu dem Ergebnis, daß auch 26" Räder (559er) passen müßten, wenn denn der Reifen nicht zu breit ist. Denn breite Reifen sind auch immer etwas höher und das Laufrad hätte dann kaum noch gepaßt.

Sehr wichtig: Tacho und Klingel
Sehr wichtig: Tacho und Klingel

Zum Glück ist die Auswahl bei 26" Rädern deutlich größer, sowohl bei den Felgen als auch bei den Reifen. Schnell war also eine passende Kombination aus Rigida ZAK19 Felgen und Conti Sport Contact Reifen gefunden. Auch optisch passen die schmalen Slicks wunderbar zu dem Rad und unterstreichen die filigrane Rahmenform (vor allem verglichen mit aktuellen Ofenrohrrahmen).

Die Vorderradnabe wurde zunächst nicht ersetzt, sondern die Originalnabe zerlegt, gereinigt und die Lager wieder eingesellt. Das Experiment mit einem Nabendynamo werde ich später mal wagen … vielleicht.


Blieben also noch die Bremsen als wichtiges Bauteil. Problem hierbei war es, Bremskörper mit genügend langen Schenkeln zu finden. Für die alten 24" Räder hätte ich da sicher keine gefunden, zum Glück waren ja nun etwas größere Felgen verbaut. Trotzdem ist die Auswahl da nicht gerade groß, denn der Rahmen hat keine Cantisockel. Es mußten also Rennradbremsen sein, und die haben fast alle zu kurze Schenkel.

Die einzigen mit ausreichend langem Schenkel, die ich finden konnte, waren die Shimano BR-A550. Zumindest sollten sie passen, falls ich richtig gemessen hatte. Also wurde ein paar davon inkl. passender Bremsgriffe besorgt.


Erst als ich die Bremsen hatte mußte ich feststellen, daß sie doch nicht passen. Die vordere hat zwar die richtige Größe, allerdings war das Loch in der Gabel für die Befestigung zu klein. Dieses Problem ließ sich zum Glück mit einem Bohrer beheben. Das Loch wurde also aufgebohrt und der Bremskörper paßt nun wie für dieses Rad gemacht.

Bei der hinteren Bremse waren aber die Schenkel immer noch zu kurz. Hier ging also nichts. Zum Glück wurde ich aber in den alten Fahrradteilen fündig, die noch in der Garage lagen. U.A. war dort eine noch original verpackte Bremse vom Typ Alesa 842 SBS dabei. Die Bremse ist bestimmt schon so alt wie das Jugendrad, paßt aber genau.
Sie ist zwar deutlich schwerer als die neue Shimanobremse, sieht auch nicht so schön aus und läßt sich vor allem nicht so gut dosieren. Aber sie funktioniert und erzeugt genug Bremswirkung.


Weitere Änderungen die ich bisher vorgenommen habe sind der Sattel, der durch einen neuen ersetzt wurde, eine Klingel, die vom alten Kinderrad übernommen wurde sowie ein Tacho, der die gefahrenen Kilometer festhalten soll. Was noch fehlt sind Schutzbleche, Gepäcktrager, Hosenbeinschutz am Tretlager und natürlich die Beleuchtung.

Fährt wie ein Rennrad
Fährt wie ein Rennrad

Die alten Schutzbleche und der alte Gepäckträger sind noch vorhanden, haben aber schon jede Menge Rost angesetzt. Vielleicht bekomme ich die noch mal hin, wenn nicht, muß ich dafür passenden Ersatz suchen.

Mittlerweile hat meine Tochter schon ein paar Kilometer auf dem Rad zurückgelegt und ist begeistert. Vor allem im Vergleich zu ihrem alten Kinderrad ist das neue natürlich ein Quantensprung. Sie kommt mit dem neuen wesentlich schneller vorwärts und es macht ihr auch viel mehr Spaß. Das alte war mittlerweile einfach zu klein geworden.
Auch mit der fehlenden Rücktrittbremse hat sich sich sofort zurechtgefunden. Nur eines muß ich ihr noch abgewöhnen: daß sie mehr auf den Tacho als auf die Straße schaut. Einen Tacho hatte sie bisher nicht, und das ist natürlich spannend, da drauf zu schauen.

In Kürze werde ich hier natürlich darüber berichten, wie es mit dem Umbau weitergeht.


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