Datum | Sa 29.09.07, 07:56-15:25 | |
Strecke | Bremen - Lilienthal - Fischerhude - Grasberg - Worpswede - Ritterhude - Bremen | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 07:28:19 | 03:53:44 |
Schnitt | 9,64 km/h | 18,5 km/h |
km/Vmax | 72,06 km | 31,7 km/h |
Wetter | 2-3bft W, ca. 13°-15° bewölkt, teils Regen |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Tour durch’s Teufelsmoor bei Bremen
Bericht
Als Michael, im Rad-Forum bekannt als micha_67, Ende August zu einer Rundfahrt für durch’s Teufelsmoor für Ende September aufrief, konnte noch niemand ahnen, wie das Wetter im Herbst werden würde. Und so zeichnete sich in der Woche vor dem 29.09. ein eher düsteres Bild ab.
Trotz der durchaus feuchten Prognosen, immerhin waren für den ganzen Tag Regenschauer angesagt, fanden sich am Samstagmorgen 13 wetterfeste Radfahrer am Hauptbahnhof in Bremen ein, fest entschlossen, dem Regen zu trotzen und das Teufelsmoor unter ihre insgesamt 27 Räder zu nehmen.
Waren die meisten mit dem Zug angereist, so wollte ich es mir nicht nehmen lassen, die 80 Kilometer von mir Zuhause bis nach Bremen mit dem Rad zurückzulegen. Als einziger kam ich so schon völlig durchgeweicht am Bahnhof an; es konnte nicht mehr schlimmer werden.
Nun, hier soll weniger von mir sondern von der Gruppe berichtet werden, nur soviel sei gesagt: richtig naß wurde ich nur auf meiner An- und Abreise, denn dort regnete es ununterbrochen. Während unserer gemeinsamen Tour gab es nur einen kurzen aber heftigen Schauer, den wir glücklicherweise im Schutze einiger Bäume überstanden.
Gegen kurz vor zehn machten wir uns dann gemeinsam auf den Weg. Michael hatte die Karte für den "Grünen Ring" dabei, an dem wir uns in der Hauptsache orientieren wollten. Zusätzlich hatte ich mein GPS mit der Tour programmiert. Wir mußten uns also nicht lange mit der Orientierung aufhalten und konnten direkt durchstarten.
Bremen verließen wir zunächst durch den Bürgerpark, dann folgten wir der Wümme Richtung Osten nach Fischerhude. Der Wind blies ordentlich aus Westen, was uns auf dem ersten Teil der Strecke deutlich zugute kam. Zwar wurden schon in Bremen einige Rufe nach "HUNGER" laut, aber ein paar Kilometer wollte die Gruppe schon radeln vor der ersten Einkehr; sonst hätten wir die 70 Kilometer wohl kaum an einem Tag geschafft.
Schmerzlich vermißt haben wir den von Robert versprochenen Glühwein - wir hätten uns auch mit Grog zufrieden gegeben. Immerhin hatte Robert ein Kochgeschirr inklusive Esbitbrenner im Handgepäck, allem Anschein nach ein Modell aus dem ersten Weltkrieg (oder war es noch älter?). Auf diesem bereitete er während der ersten großen Pause in Fischerhude Tee zu - echtes Expeditionsfeeling, wenn sich da nicht ständig irgendwelche Anwohner mit ihren überbreiten Autos durchgedrängelt hätten.
Ein paar mitgebrachte Stullen wurden ausgepackt, ebenso wie etliche Bananen. Coni verteilte Aufputschmittel in Form von Schokoladendrops. Aber der Hunger gewann doch bald Oberhand und so machten wir uns auf, das nächste Wirtshaus zu suchen. Spätestens in Worpswede sollte es eines geben.
Auf dem Weg dorthin wurde das Tempo auch gleich ein wenig an- und die Gruppe dadurch stellenweise etwas auseinandergezogen. Zum Glück waren die schnellsten nicht diejenigen mit Karte und GPS, so daß wir uns an jeder Abzweigung wiedertrafen.
Kurz vor Worpswede gab’s dann noch die erste und einzige Bergwertung des Tages. Mörderische 30 Höhenmeter stellten sich uns in den Weg; wie gut, daß wir kurz darauf eine Wirtschaft fanden und ohne lange Diskussion dort einkehrten. Das Essen war gut, die Preise aber reichlicher als die Bratkartoffeln. Immerhin konnten wir bei literweiße Weißbier (natürlich alkoholfrei) den ersten Regenschauer des Tages aus dem Trockenen beobachten.
Bald war der Regen Geschichte, das Essen vertilgt und die Biere getrunken. Nun ging es also körperlich gestärkt aber mit geschrumpfter Gruppe auf die zweite Hälfte unserer Tour. Wir waren nur noch zwölf, weil Anja sich verabschiedet hatte. Sie fuhr von Worpswede aus direkt nach Bremerhaven, sicherlich auch keine kurze Strecke.
Wir hingegen fuhren nun Richtung Ritterhude, genau dem Wind entgegen aber trotzdem immer schneller. Schon nach wenigen Kilometern mit Tempo 27 bis 30km/h an der Spitze hatte sich unsere kleine Reisegesellschaft schon wieder mächtig in die Länge gezogen - nicht alle hatten dieselben sportlichen Ambitionen.
Es dauerte allerdings nicht lange bis die nächste Abzweigung kam, an der sich die Gruppe wieder zusammenfand.
Kurz vor Ritterhude überraschte uns dann doch noch ein Regenschauer auf freier Flur. Zum Glück konnten wir uns aber unter einer Baumgruppe unterstellen und der Regen war so gut wie schon wieder vorbei, als die letzten gerade ihre Regenklammotten angelegt hatten. Es konnte also bald weitergehen, wir überquerten ein letztes Mal die Wümme und fuhren entlang der kleinen Wümme zurück Richtung Bremen.
Zwar wollten wir noch bei der nächsten Gelegenheit auf einen Kaffee und das ein oder andere Stückchen Kuchen einkehren, leider fanden wir keine passende Gelegenheit. Erst mitten im Bürgerpark bot ein Schild entsprechendes; bei näherer Betrachtung des Etablissements viel aber auf, daß unser Altersdurchschnitt etwa 30 bis 40 Jahre unterhalb dem der typischen Kundschaft liegen mochte. Also fuhren wir weiter zum Bahnhof. Dort wurden alle Räder einfach in die Bahnhofshalle gestellt und ein Café im Bahnhof beschlagnahmt.
Das dürfte wohl die größte und teuerste Ansammlung edler Räder sein, die je im Bremer Hauptbahnhof ungesichert herumgestanden hat. Wir waren aber auch nur wenige Meter entfernt, und aufgrund des gerade zu Ende gehenden Fußballspiels in Bremen war auch genug Polizei vor Ort um jeden potentiellen Langfinger abzuschrecken.
Abschließend kann ich nur sagen, es war ein toller Tag. Zwar hätte es durchaus wärmer sein dürfen und auch der Regen wäre nicht nötig gewesen. Trotzdem hat es mir sehr viel Spaß gemacht und ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit dieser lustigen Truppe. Ich denke und hoffe, den anderen geht es ebenso.