Datum | Sa 12.01.08, 09:43-16:23 | |
Strecke | Hann. HBf - Maschsee - Leineauen - Laatzen - Kronsberg - Gr. Buchholz - HBf - Hann. Linden | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 06:39:25 | 02:42:46 |
Schnitt | 6,19 km/h | 15,2 km/h |
km/Vmax | 41,23 km | 51,87 km/h |
Wetter | 3-4 bft SSW, um 9° bedeckt, wenig Regen |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Tour zum Grünkohlessen in Hannover
Bericht
Grünkohl ißt man vorwiegend im Norden von Deutschland, und auch da vorwiegend in der kalten und feuchten Jahreszeit. Keine idealen Voraussetzungen, ein Radlertreffen zu veranstalten, sollte man meinen.
Daß es nicht so ist, beweist die Ausfahrt zum Grünkohlessen im Januar 2008 in Hannover. 30 Leute aus dem Rad-Forum.de kamen tatsächlich zusammen und unternahmen diese schöne Tour. Und das lag sicher nicht nur am doch recht milden Wetter für diese Jahreszeit. Hatten sich die 30 Teilnehmer doch schon Wochen und Monate vorher im Rad-Forum zu dem Treffen angemeldet.
Treffpunkt war der Hauptbahnhof in Hannover … genauer "unterm Schwanz". Was sich für auswärtige erstmal wie eine Sauerei anhört, ist tatsächlich ein beliebter Treffpunkt, weil genau vor dem Hauptbahnhof und kaum zu verfehlen. Unterm Schwanz ist die Bezeichnung der hiesigen Eingeborenen für das Ernst-August-Denkmal auf dem Bahnhofsplatz.
Ich selbst hatte die ~ 45 km bis zum Hannoverschen Hauptbahnhof mit dem Rad zurückgelegt. Bei rund vier Windstärken genau aus Süden war das anstrengender als gedacht, wohne ich doch ziemlich genau im Norden der Landeshauptstadt. Trotzdem hatte ich wohl weder die längste noch die anstrengenste Anreise mit dem Rad. Andere waren aus Wolfsburg oder gar Bielefeld angeradelt. Die längste Anreise hatte wohl Jürgen, der aus Schwetzingen in Baden-Württemberg angereist kam … allerdings mit dem Zug und nicht per Rad.
Pünktlich gegen halb elf war die gesamte Truppe zusammen, und so konnten wir uns bald auf den Weg machen. Denn vor dem leckeren Grünkohl war natürlich erst mal eine kleine Radtour angesagt.
Los ging es aber erstmal zu Fuß, denn obwohl man die Fußgängerzone ganz offiziell bis elf Uhr per Rad befahren darf, wäre das mit so einer großen Gruppe nicht ganz ungefährlich gewesen. Nur ich scherte mal wieder aus und fuhr; nicht aus Protest oder Ignoranz, sondern weil das Scorpion nur sehr schlecht zu schieben ist, vor allem wenn man so groß ist wie ich.
Schnell war die Fußgängerzone durchquert, und endlich konnte es per Rad losgehen. Schon nach nur wenigen hundert Metern wurde die Gruppe allerdings durch eine Ampel jäh getrennt. 30 Radfahrer bekommt man eben kaum während einer Grünphase über eine große Kreuzung. Zum Glück ist es aber in Hannover nur ein sehr kurzes Stück von der Fußgängerzone bis zum Maschsee ; und ab dort kann man dem Straßenverkehr wunderbar entgehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten muß man sich in Hannover also nicht kilometerlang durch die Vorstädte quälen ehe man raus kommt. Zumindest Richtung Süden hat man ab dem Maschsee meist das Gefühl, aus der Stadt raus zu sein.
Am Nordufer des Maschsees wurde der gesamte Troß also erstmal wieder gesammelt. Jürgen erzählte ein wenig zur Entstehung des Sees, und bald konnte es entlang des Westufers weiter Richtung Leineauen gehen.
An dieser Stelle ein großes Lob an Jürgen, er hat das Treffen ausgezeichnet organisiert, eine tolle Strecke rausgesucht, immer wieder die Leute mit Informationen versorgt und zugesehen, daß alle zusammenbleiben und viel Spaß an der Tour haben. Vielen Dank!
Am Maschsee entlang und auch durch die Leineauen war es wunderbar zu fahren. Auch wenn der Weg nicht immer asphaltiert ist und es die vergangenen Tage viel geregnet hatte, der Boden also feucht war. Trotzdem blieb uns ein Kampf durch den Matsch erspart, so wie er vor dem Treffen im Forum angekündigt worden war. Wir kamen also gut voran und hatten bald Laatzen erreicht, wo es eine erste und einzige Panne auf der Tour gab. Ich weiß gar nicht, wessen Rad es war und was genau passiert war, ich glaube irgendwas an der Schaltung. Auf jeden Fall war es innerhalb weniger Minuten repariert und die Tour konnte weiter gehen.
In Laatzen fuhren wir auf das ehemalige Expo-Gelände und dort direkt zu IKEA. Nein, niemand wollte noch schnell ein "Billy" oder "Klippan" kaufen, es hatte ja auch niemand einen Trailer dabei. Aber bei IKEA gibt’s Toiletten, und die waren sehr gefragt. Also machten wir hier eine erste größere Pause. Nun sollte ja auch die Bergwertung der heutigen Tour folgen, da sollte man also besser ausgeruht sein.
Vor dem Berg kam aber erstmal das Expo-Gelände; und da das viele noch nicht kannten, trennte sich die Gruppe für eine halbe Stunde, damit jeder nach belieben mal über das Gelände radeln konnte, oder zumindest dem, was davon noch übrig ist. Natürlich fanden alle den vereinbarten Treffpunkt, den litausischen Pavillon. Der ist auch kaum zu verfehlen, steht er doch ziemlich alleine und verlassen da … und strahlt in hellstem Telefonzellengelb (ja, früher waren die mal gelb).
Nun ging es also los auf den Berg, genauer den Kronsberg. Natürlich ist das nicht wirklich ein Berg, sowas gibt es hier doch gar nicht. Selbst um die Gipfelhöhe von 118m zu erreichen mußte man einen zusätzlichen Hügel aufschütten. Also war die Bergwertung von allen Teilnehmern locker zu schaffen, auch wenn der "Gipfelhügel" selbst nicht von allen eradelt werden konnte. 17% auf einem rutschigen Kiesuntergrund waren zumindest für mich und mein Scorpion etwas zuviel und so mußte ich die letzten Meter zum Gipfel schieben.
Wie gesagt, ein echter Berg ist es nicht. Da der Gipfel aber rund 70 Meter aus dem ziemlich flachen Umland herausragt, hat man eine ziemlich guten Rundumblick. Zumindest für Flachlandverhältnisse. Trotz recht stürmischen Windes verweilten wir also eine zeitlang, machten ein paar Gruppenfotos am Gipfelkreuz und bewunderten die Landschaft. Immerhin waren wir noch ein bißchen zu früh, denn zum Grünkohlessen erwartete man uns erst in rund eineinhalb Stunden, und bis dahin waren es nur noch 13 Km.
Die steife und kühle Brise auf dem Gipfel trieb uns dann aber doch bald weiter. Die ersten Meter nur sehr vorsichtig, da es auch bergab rund 17% und Schotter waren. Bald kam aber der Asphalt wieder und dann ging es erstmal sehr flott, ohne was dazutun zu müssen. Obwohl ich nicht stark getreten habe, zeigte mein Tacho auf einmal über 50 km/h. So ging das nicht lange weiter, denn vom Kronsberg ist man schnell wieder runter.
Die letzten Kilometer bis zur Gaststätte in Groß Buchholz fuhren wir dann entlang des Mittellandkanals. Der bietet zwar eine gute Gelegenheit, um Hannover in Ost-West-Richtung auf kurzem Wege und abseits des Straßenverkehrs zu durchqueren. Allerdings sind die Wege an seinen Ufern meist nicht asphaltiert und recht eintönig. Auch weil ich zu dieser Zeit gerade meinen Leistungstiefpunkt hatte, fiel ich nach der Hindenburgschleuse ein wenig zurück und konnte der Gruppe nicht mehr richtig folgen. Aber am Kanal kann man sich kaum verfahren und es waren ja nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel.
Unser Ziel war die Gaststätte zur Eiche in Groß Buchholz. Dort wartete ein großer Topf Grünkohl auf uns. Die Gaststätte hatte Jürgen ausgesucht, und auch hier bewies er ein gutes Händchen. Das Essen war vorzüglich, die Mitarbeiter freundlich und ich denke, es hat allen sehr gut gefallen. Viel mehr Teilnehmer hätten wir aber nicht sein dürfen, sonst hätten wir nicht mehr alle in den Raum gepasst.
Nach fast drei Stunden machten wir uns dann gegen 16:20 Uhr mit vollem Magen auf den Weg zurück Richtung Hauptbahnhof. Der Rückweg war nun nicht mehr so lang, es waren gerade mal 7 km, und hatte auch keinen "Berg" mehr. Das größte Stück ging mitten durch die Eilenriede , neben dem Maschseepark in weiterer großer grüner Fleck inmitten von Hannover. Direkt vorbei am Zoo von Hannover kommt man so mitten durch den Wald bis fast an die Innenstadt heran. Vom Rand der Eilenriede war es dann auch nicht mehr weit bis zum Bahnhof.
Dort war allerdings nicht für alle die Tour zu Ende. Einige mußten zwar ihre Züge erreichen, aber neun unerschrockene machten sich noch auf den Weg zum Café ÜBÜ in Linden, wo wir den Tag bei ein paar Martinis und anderen leichten Getränken ausklingen ließen.
Inklusive Abstecher nach Linden waren wir ~ 41 km gefahren (für die meisten mit An- und Abfahrt noch deutlich mehr). Das Wetter hatte perfekt mitgespielt, außer ein paar Tröpfchen Nieselregen blieben wir den ganzen Tag trocken. Etwas stärker regnete es nur während wir in der Gaststätte Zur Eiche Grünkohl aßen, und nochmal während wir im ÜBÜ saßen. Das Thermometer war den ganzen Tag um 9° geblieben, kurzzeitig kam sogar mal die Sonne raus. Ein sehr gelungenes Treffen also, welches Lust auf mehr macht.