Datum | So 15.06.08, 05:20-12:46 | |
Strecke | Lüneburg - Radbruch - Winsen - Stelle - Harburg - Hamburg | |
gesamt | gefahren | |
Zeit | 07:26:18 | 04:58:17 |
Schnitt | 10,03 km/h | 15 km/h |
km/Vmax | 74,58 km | 36,64 km/h |
Wetter | 2-3 bft SW, 11,5° - 17,5° meist bewölkt, teils Regen |
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GPS | Download als ZIP-Datei |
Fahrradsternfahrt Hamburg im Juni 2008
Bericht
Bist Du auch dabei gewesen? Hast Du auch Fotos oder Videos gemacht? Dann kann ich die Bilder/Videos gerne hier mit veröffentlichen. Ich bin auch noch auf der Suche nach GPS-Aufzeichnungen von den einzelnen Strecken.
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Bereits zum zweiten Mal fand dieses Jahr eine Fahrradsternfahrt in Hamburg statt. Diesmal war es die alljährliche Sternfahrt im Juni , bei der ich natürlich nicht fehlen wollte. Zumal ein paar Leute aus dem Rad-Forum ebenfalls dabei sein wollten. Christiane (im Forum Koriander) organisierte für den ADFC die Gruppenanfahrt aus Lüneburg. Und da ich ohnehin öfters nach Lüneburg fahre um Freunde zu besuchen, war das für mich der optimale Startort zur Sternfahrt.
Allerdings sollte es bereits um 07:30 Uhr am Sonntag früh losgehen. Eine Anreise am Morgen war also weder per Rad noch per Zug möglich, weshalb ich schon am Samstag anreiste. Dabei fuhr ich noch einen kleinen Abstecher nach Uelzen, wo ich mir bei Jan Cordes auch gleich meine neue Anhängerkupplung fürs Scorpion abholen konnte.
Am frühen Sonntagmorgen, kurz nach sieben Uhr und bei gerade Mal 11° Außentemperatur stand ich also am Lüneburger Bahnhof, zusammen mit einer ansehnlichen Gruppe von Radfahrern. Wenn ich mich nicht verzählt habe, waren es immerhin 45 Radler, die von Lüneburg aus nach Harburg starteten, dem eigentlichen Startort für die Fahrradsternfahrt.
Wir machten uns auch bald auf den Weg, denn es sollte ja kein Radrennen nach Harburg werden. Schneller wären wir sicherlich über die B4 gewesen, aber Christiane hatte eine schönere Route über Vögelsen und Radbruch - so heißt nur der Ort, passiert ist es keinem von uns - herausgesucht. Meist abseits des Verkehrs konnten wir also die knapp 44 Kilometer lange Strecke nach Harburg richtig genießen. Sogar die Sonne ließ sich immer öfter blicken und so wurde es auch langsam etwas wärmer.
Erstes Ziel war der Bahnhof in Winsen (Luhe), wo wir ein paar weitere Radler aufgabeln wollten. Ich habe dann nicht mehr einzeln durchgezählt, aber die Gruppe hat sich in Winsen schätzungsweise verdoppelt, so daß wir mit rund 100 Rädern weiterfuhren. Aus Winsen heraus fuhren wir zunächst in paar Kilometer auf der B4. Dieses Teilstück war sicherlich das unangenehmste und vor allem das gefährlichste der Tour. Denn ständig gab es ungeduldige Autofahrer (und auch LKW-Fahrer), welche die Gruppe in halsbrecherischer Manier überholten. Zum Glück ging es jedesmal glimpflich aus.
Nach knapp 4 Kilometern verließen wir endlich die B4 kurz vor Stelle und fuhren auf verschlafenen Nebenstraßen weiter. Eine kleine Pause am Ortsausgang von Stelle wurde dann von einigen, auch von mir, genutzt, um die Kleidung zu wechseln. Mittlerweile waren 17° erreicht und in der Sonne konnte man gut in kurzer Hose und T-Shirt fahren.
Einen nächsten Zwischenstop gab es am Bahnhof Meckelfeld, wo eine weitere große Gruppe bereits auf uns wartete. Mit mittlerweile gut 150 bis 200 Fahrrädern, Liegerädern, Tandems und sogar Tretrollern ging es von dort aus weiter Richtung Harburg. Überhaupt war der Anteil an Spezialrädern bei der heutigen Sternfahrt ausgesprochen groß. Es gab jede Menge sonderbare Räder zu bewundern. Mit meinem Liegedreirad zählte ich da eher schon zu den "Normalos". Einzig ein Hochrad habe ich nicht gesehen, wobei der Vergleich Hochrad zu Tieflieger sicherlich ein schönes Fotomotiv abgegeben hätte. Aber ich habe ja auch nicht alle Räder der gesamten Sternfahrt gesehen, dafür waren es viel zu viele Teilnehmer.
Am Stadtrand von Hamburg wartete dann die Polizei auf uns. Natürlich nicht, um uns zu stoppen, sondern um uns auf der weiteren Strecke Geleitschutz zu geben. Wir kamen ja auch so langsam in den Stadtverkehr von Harburg, und da ist bei einer so großen Gruppe etwas respekteinflößendes blaues Licht gar nicht so verkehrt. So kamen wir denn auch unfall- und pannenfrei gegen 11 Uhr am Rathaus in Harburg an. Dort waren wir aber keineswegs die einzigen. Der gesamte Rathausplatz stand voll mit Radfahrern, die an der Sternfahrt teilnehmen wollten. Hatte ich schon in Winsen mit dem Zählen aufgehört, nun wäre es praktisch unmöglich gewesen. Hunderte, wenn nicht tausende wären zu zählen gewesen.
Die Abfahrt ab Harburg verzögerte sich allerdings ein wenig, ohne daß ich den Grund dafür herausbekommen konnte. Vielleicht war den Verantwortlichen das Wetter einfach zu gut gewesen. Denn auf die Sekunde in dem Moment als wir losfuhren, fing es an zu regnen. Somit ging es zunächst auch nur sehr schleppend los, denn jede Menge Radler fuhren schon bald rechts und links ran, um sich die Regenklamotten überzuwerfen. Die erste unplanmäßige Pause gab es dann auch bereits nach nur 1,7 km. Es dauerte einfach ein paar Minuten, die ganze Gruppe, deren Anfang und Ende man trotz langer gerader Straße kaum noch gleichzeitig im Blick haben konnte, wieder zusammenzubringen.
Kaum war die Gruppe wieder versammelt, ging es aber auch schon weiter über Moorburg Richtung Altenwerder. Dort sollten wir uns mit zwei anderen Gruppen der Sternfahrt vereinen, um den Weg über die Köhlbrandbrücke in einer gemeinsamen großen Gruppe in Angriff zu nehmen. Spätestens hier war dann auch der Riesen Troß nicht mehr zu überblicken. Ich schätzte die Zahl der Radfahrer auf sicherlich über 5.000, wobei man sich da aber auch mächtig verschätzen kann. Wenn, dann habe ich aber höchstens zu niedrig geschätzt (der Veranstalter schätzt übrigens die Gesamtzahl aller Radler in allen Gruppen auf 10.000).
Das sah man spätestens bei der Fahrt über die Köhlbrandbrücke. Während die Spitze des dicht an dicht fahrenden Feldes bereits den Scheitelpunkt der Brücke erreicht hatte, waren die letzten noch nicht einmal auf der Rampe angekommen. Selbst als ich oben war, ich fuhr wohl etwas vor der Mitte des gesamten Feldes, konnte ich das Ende der Gruppe am Fuß der Brücke noch nicht ausmachen.
Natürlich sollte auf der Brücke nicht angehalten werden. Entsprechende Lautsprecherdurchsagen der Polizei waren oft genug wiederholt worden. Trotzdem ließen es sich viele natürlich nicht nehmen, ein paar Fotos von oben zu schießen, wobei auch ich mich als Parksünder oute. Allerdings sind alle Fotografen brav rechts ran gefahren, so daß der Fahrfluß der übrigen Radler nicht beeinträchtigt wurde. Ohnehin ging es nur im Schrittempo die Brücke rauf. 1,5km bei fast durchgehenden 4% Steigung sind ja auch nicht gerade von jedem untrainierten Radfahrer mit leichtem Fuß zu nehmen. Und es waren auch sehr viele Kinder mit von der Partie. Ein Teil in Kinderanhängern, die meisten aber auf ihren eigenen Rädern.
Geschafft haben sie die Brücke alle, ebenso wie der Rollstuhlfahrer, den ich auf der Abfahrt von der Brücke traf. Zwar hatte er einen Hilfsmotor an seinem Handbike, aber ich habe ihn die ganze Zeit nur kräftig mit den Armen rudern sehen. Solcher Leistung kann ich nur Respekt zollen!
Ein kurzes Stück hinter der Köhlbrandbrücke gab es dann wieder die obligatorische Pause um die Gruppe dicht zu sammeln für die Fahrt durch die City. Und es ging auch mitten durch die City. Wir verließen den Freihafen durch die Baustelle für die Hafencity und fuhren über den Hauptbahnhof direkt in die Innenstadt, wo es mit viel Geklingel und Gehupe hindurch ging. Das Ziel, Dammtor/Theodor-Heuss-Platz war nun auch nicht mehr weit. Dort angekommen war auch endlich das Wetter wieder schön sonnig. Noch auf der Anfahrt zur Köhlbrandbrücke hatte es kräftig geregnet.
Zusammen mit ein paar anderen Rad-Forumanen machte ich mich dann noch auf den Weg zum Max & Consorten, einer Kneipe in St. Georg, wo wir bei einem Alster und viel Bratkartoffeln, Spiegelei und sonstigen Leckereien der Fahrt einen runden Abschluß verpaßten.
Eigentlich hatte ich noch überlegt, die 125 km nach Hause zu radeln. Allerdings liegt ein großes Bauernfrühstück doch etwas schwer im Magen und es war auf bereits halb fünf Uhr durch, so daß ich dann doch mit dem Zug bis nach Celle gefahren bin, von wo aus ich nur noch ca. 45 Kilometer bis nach Hause hatte. Das war auch gut so, denn kurz vor Celle kam die Sonne raus. Ich konnte die Fahrt bis nach Hause bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel genießen. Genau so sollte ein solcher Tag immer zu Ende gehen.